Linke kritisiert hohe Strompreise in München

Im bundesweiten Vergleich seien die Tarife in der Grundversorgung besonders hoch.
von  Sophie Anfang
Ab Januar zahlt der Münchner Durchschnittshaushalt mit diesem Tarif (berechnet mit zwei Personen und einem Verbrauch von 2.500 kWh im Jahr) 139,64 Euro pro Monat. Bislang sind es 62,71 Euro. (Symbolbild)
Ab Januar zahlt der Münchner Durchschnittshaushalt mit diesem Tarif (berechnet mit zwei Personen und einem Verbrauch von 2.500 kWh im Jahr) 139,64 Euro pro Monat. Bislang sind es 62,71 Euro. (Symbolbild) © imago images/imagebroker

München - Zum Jahreswechsel werden Kunden der Stadtwerke tiefer in die Tasche greifen müssen. Im Grundversorgungstarif wird der durchschnittliche Zwei-Personen-Haushalt mit 2.500 kWh Verbrauch 139,64 Euro pro Monat statt bislang 62,71 Euro zahlen. Das ist mehr als doppelt so viel. Die Fraktion aus Linke/Die Partei findet das unverschämt.

Denn die Stadträte haben die Münchner Tarife mit denen aus anderen Großstädten verglichen und monieren: Hier an der Isar ist es besonders teuer.

An der Isar ist Strom besonders teuer

In den beiden Stadtstaaten Hamburg und Berlin sorgt Vattenfall für die Grundversorgung und wird die Tarife ab dem 1.2.2023, also einen Monat später als die SWM, erhöhen. In Berlin werden in der Grundversorgung dann 41,41 Cent/kWh für den Verbrauch und 9,50 Euro/Monat als Grundpreis fällig. Macht bei 2.500 kWh Verbrauch im Jahr 1.149,25 Euro. Für die Hamburger Kunden rechnet Vattenfall ab 1.2.2023 mit einer Rechnung in Höhe von 1.188,80 Euro im Jahr für dieselben Verbrauchswerte.

Berlin: günstigste Grundversorgung im Großstadt-Vergleich

Zum Vergleich: Ein Münchner Vergleichshaushalt zahlt ab kommendem Jahr 1.675,67 Euro pro Jahr. 526,42 Euro mehr als Kunden in Berlin.

Wer sich in Bayern umschaut, dürfte ebenfalls schlechte Laune bekommen. Kunden, die in Regensburg die Grundversorgung beziehen, bekommen sie von Rewag für 1.025,51 Euro pro Jahr. Rewag verlangt einen Arbeitspreis von 36,57 Ct/kWh brutto.

Wieso ist unser Strom so teuer, Dieter Reiter?

"Neben den teuersten Mieten haben wir nun auch die teuersten Energiepreise. Ein unerträglicher Zustand! Selbst andere Stadtwerke sprechen schon davon, dass die Münchner Preise nicht mehr zu begründen sind", schimpft Linken-Stadtrat Stefan Jagel. Seine Fraktion will nun von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) wissen, wie das sein kann.

Auf AZ-Anfrage erklären die Stadtwerke, dass man ab 1.1.2023 tatsächlich im oberen Preisbereich im Großstadtvergleich liege. Es gebe deutschlandweit allerdings 90 Stromversorger, deren Preiserhöhungen über denen der SWM lägen, rund drei Viertel davon seien kommunale Unternehmen.

Hohe Beschaffungskosten vor der Strompreisbremse

"Unglücklicherweise ist die extreme Steigerung der Beschaffungskosten genau in einen Zeitraum gefallen, in dem die SWM noch einen erheblichen Anteil der benötigten Strom- und Erdgasmengen beschaffen mussten", erklärt eine Stadtwerke-Sprecherin, warum die Endkundenpreise heuer derart gestiegen sind.

Die Beschaffung sei lange vor der Ankündigung der Strompreisbremse durch die Bundesregierung erfolgt. Sie habe also keinen Einfluss auf die Preisgestaltung für die Endkunden gehabt.

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