Letztes Adventswochenende: Endspurt für das Christkindl

München - Allein in München hat der bayerische Einzelhandel im vergangenen Jahr einen Weihnachts-Umsatz von rund 2,6 Milliarden Euro gemacht. In diesem Jahr sollte noch eine Schippe drauf gelegt werden: Rund zwei Prozent mehr sollten es werden. Wird dieses Ziel erreicht? „Momentan sieht es noch nicht ganz danach aus“, sagt Bernd Ohlmann, Geschäftsführer des bayerischen Einzelhandelsverbandes gegenüber der AZ.
Das Weihnachtsgeschäft lief laut Ohlmann bislang noch nicht ganz so gut wie erwartet. Nicht nur in München, sondern in ganz Bayern. Mit Schuld daran ist das extrem milde Wetter. Das war nämlich nicht nur für die Jahreszeit an sich viel zu warm, sondern auch für die Weihnachtseinkäufe. „Es ist tatsächlich so, dass das Weihnachtsgeschäft beeinflusst wird. Deshalb sind wir auf den Wettergott gerade etwas sauer“, erklärt Ohlmann.
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Wer Weihnachtseinkäufe in der Stadt macht, der verbinde damit auch ein bestimmtes Gefühl. „Da will man zwischendurch auch mal durch den Christkindlmarkt schlendern und einen Glühwein trinken. Das gehört dazu.“ Bei warmem Wetter vergeht einem dazu die Lust. Skiausrüstung und warme Winterpullis sind nicht der Renner Wenn es vor Weihnachten so gar nicht winterlich ist, leiden auch bestimmte Branchen darunter, Beispiel: Textil- oder Sportartikelgeschäfte.
Ohlmann: „Wenn es draußen so warm ist, wer mag da schon Mütze, Schal, Pullover oder eine Skiausrüstung kaufen?“ Warme Pullis werden also nicht benötigt und die Lust aufs Skifahren ist auch eher gering. Doch mindert das warme Wetter vor Weihnachten tatsächlich generell vor Weihnachten die Einkaufslaune?
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Stimmt so nicht ganz, wie auch Bernd Ohlmann bestätigt. Geshoppt wird nämlich trotzdem fleißig, allerdings nicht in der Fußgängerzone, sondern auf der Couch per PC, Tablet oder Smart-Phone. Online-Shopping – was dem Einzelhandel ohnehin zu schaffen macht – boomt eben nicht nur zur Sommerzeit, sondern auch im Winter, wenn es vor Weihnachten nicht schneit.
Ohlmann verbreitet trotzdem Optimismus. Das Ziel sei jetzt, den Vorjahresumsatz zu erreichen. „Und ich glaube, das können wir schaffen.“ Das umsatzstärkste letzte Adventwochenende steht noch bevor. Außerdem kommt den Einzelhändlern in diesem Jahr tatsächlich zu Gute, dass der Heiligabend – konsumtechnisch gesehen – sehr günstig auf einen Mittwoch fällt. Das heißt: noch zwei volle Werktage bleiben, um einzukaufen. „Viele Leute haben da schon frei und Zeit, um die letzten Weihnachtseinkäufe zu machen.
„Ich denke auf alle Fälle, dass da noch etwas geht“, sagt Ohlmann. Außerdem ist mit dem 24. Dezember noch lange nicht alles vorbei. Zum Weihnachts-Umsatz zählen auch die Tage danach. Dann wird das Geld ausgegeben, das Omas, Tanten und Onkeln unter den Christbaum gelegt haben.