"Letzte Generation": Klimaaktivisten kleben Plakate an die Türen der Münchner Generalstaatsanwaltschaft

München - Die Abhöraktion der Generalstaatsanwaltschaft gegen die Letzte Generation hatte viel Aufsehen erregt.
Am Donnerstag konterten die Unterstützer die Aktion der Ermittler und klebten zu neunt Plakate an das Gebäude in der Karlstraße, in dem die Generalstaatsanwaltschaft ihren Sitz hat. Auf den Plakaten waren die Struktur der "Letzten Generation" sowie die Namen der "Kerngruppe" nachzulesen.
Plakate an Staatsanwaltschaft: Polizei lässt Klimaaktivisten gehen
Aktivistin Judith Beadle erklärt in einer mit viel Ironie durchsetzten Pressemitteilung: "Ich bin sehr froh, dass wir der Justiz heute bei ihren komplexen Ermittlungen entscheidend weiterhelfen konnten." Um dann wieder bitterernst zu werden: "Jetzt kann sie endlich prüfen, ob die wirklich kriminellen Vereinigungen nicht in Wahrheit solche sind, die jeden Tag wissentlich unsere Lebensgrundlagen zerstören und die notwendige Transformation ausbremsen, um noch ein kleines bisschen reicher zu werden."
Die Polizei war um 9.30 Uhr alarmiert worden und stellte bei neun Aktivisten (19 bis 60 Jahre alt) die Personalien fest, bevor man sie gehen ließ. Gegen alle neun laufen nun Ermittlungen, unter anderem wegen Sachbeschädigung.
Abhöraktion der Staatsanwaltschaft gegen "Letzte Generation"
Der Aktion vorausgegangen war eine Abhöraktion der Staatsanwaltschaft. Über mehrere Monate hatten bayerische Ermittler einige Mitglieder der "Letzten Generation" überwacht und Telefonate abgehört. Das Amtsgericht München hatte wegen des Anfangsverdachts der Bildung beziehungsweise Unterstützung einer kriminellen Vereinigung die Beschlüsse auch zur Überwachung erlassen.
Zahlreiche Politiker, vor allem aus Reihen der SPD und der Linken, kritisierten die Behörden scharf. Ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft München erklärte, dass vor und während der Überwachung ständig deren Verhältnismäßigkeit geprüft worden sei.
Vor der Landtagswahl: "Letzte Generation" nimmt Bayern ins Visier
Die "Letzte Generation" macht auch in Bayern oft mit ihren Aktionen auf sich aufmerksam. So kündigten die Klimakleber weitere Protestaktionen im Vorfeld der Landtagswahl (8. Oktober) an. Diese sollen sich vor allem gegen "Superreiche" richten. "Die Klimakatastrophe kommt nicht einfach so. Sie wird gemacht – und zwar in erster Linie von den Reichen", begründete die "Letzte Generation" den Protest auf ihrer Homepage.
Und weiter: "Wir tragen unseren Protest dahin, wo die Verdrängung und das Festkleben am 'Weiter-so' besonders stark ist: Bayern. Wir haben die Kraft von mutigen Menschen, die nach Bayern gehen, schon einmal erlebt." Für die Aktionen sucht die "Letzte Generation" 100 Freiwillige, die für ihren Protest auch in Präventivhaft gehen würden.