"Letzte Generation": Amtsgericht München verhängt Geldstrafen gegen Klima-Aktivisten

München - Sie haben Angst die letzte Generation zu sein, die noch die Chance hat, den von der Wissenschaft vorhergesagten Klimawandel zu verhindern. Doch dafür müsste es ihnen angesichts der Faktenlage gelingen, die Politik zu schnellerem Handeln zu bewegen.
Demonstrationen wie die von "Fridays for future" hätten zwar viele Menschen auf die Straße gebracht, aber passiert sei trotzdem nichts, kritisiert die "Letzte Generation". Deshalb haben sich die Klima-Aktivisten zu diversen Stör-Aktionen entschlossen. Sie wollen "den Alltag unterbrechen", erklärt eine Angeklagte zu ihrer Motivation.
"Letzte Generation": Aktivisten liefen bei Partie des FC Bayern aufs Spielfeld
Am 27. August 2022 waren die drei jungen Aktivisten der "Letzten Generation" – zwei Frauen (jeweils 21) und ein Mann (20) – beim Spiel des FC Bayern gegen Borussia Mönchengladbach in der Allianz Arena aufs Spielfeld gelaufen. Das Spiel musste kurz unterbrochen werden. Ihr Ziel sei es gewesen, sich an den Fußballtoren mit Sekundenkleber festzukleben und mit Kabelbindern festzubinden.
Eine der Angeklagten berichtet vor Gericht, dass sie ein Banner dabei gehabt habe, das sie in der Spielfeldmitte ausrollen wollte. Die Allianz Arena stellte Strafantrag.
Die drei Aktivisten sehen den Klimawandel als "rechtfertigenden Notstand", so wie er im § 34 des Strafgesetzbuches definiert ist – und ihre Aktion als geeignetes Mittel, diesen Notstand abzuwehren. Dementsprechend seien sie freizusprechen. Staatsanwalt Johannes Füßl fordert dagegen Strafen zwischen 600 und 1.200 Euro wegen Hausfriedensbruchs.
Richterin zeigt Verständnis für Aktivisten
Richterin Sabine Eppelein-Harbers zeigt Verständnis für die Angeklagten. "Ich kann die Motivationslage absolut nachvollziehen", sagt sie. Dennoch sieht sie "keinen Rechtfertigungsgrund im Sinne des Strafgesetzbuches". Sie verhängt Strafen zwischen 150 und 225 Euro.