Leser und Verbände diskutieren über Umbau der Fußgänger-Zone

Der Marienplatz soll Fußgängerzone werden: Busse und Taxis werden ausgesperrt. Die Pläne polarisieren – ob bei Radlern, AZ-Lesern oder Autofahrern.
Sophie Anfang |
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München - Keine Autos, keine Radler, nur noch bummelnde Passanten: Geht es nach dem Willen von SPD und CSU soll der Marienplatz künftig zur Fußgängerzone werden. Die Details müssen noch ausgearbeitet werden, doch schon jetzt wird der Vorschlag heiß diskutiert. Während Geschäftsleute jubeln, sind sich Autofahrer und Radler überraschend einig: Die neuen Pläne taugen nichts. 

Angedacht ist, den Fußgängerbereich im Osten bis rüber zum Alten Peter auszudehnen. Die Straße, die bislang den Marienplatz zerteilt, soll gesperrt werden. Taxis, Radler und der 52er Bus müssen künftig auf die Sparkassenstraße und den Viktualienmarkt ausweichen. Auch im Norden bis zur Ecke Landschaftstraße/Altenhofstraße und Dienerstraße sollen die Autos weichen.

Die Geschäftsleute erhoffen sich durch den Umbau freilich Mehreinnahmen. Nicht umsonst hat das Kaufhaus Ludwig Beck angekündigt, für den Bau 50 000 Euro zuzuschießen. „Wunderbar“ finden die Geschäftsinhaber im Zentrum deshalb den Marienplatz ohne Verkehr. Taxis und Rikschafahrer kritisierten hingegen schon bei der Bekanntgabe der Pläne im Stadtrat, dass diese ihr Geschäft schädigen würden.

Auch bei Lesern und anderen Verbänden sorgt die Idee für viel Gesprächsstoff.

Das sagen die Autofahrer

„Ich glaube, das ist mit heißer Nadel gestrickt“,beurteilt Michael Haberland vom Automobilclub Mobil die Pläne. Einerseits sei es ja sinnvoll, den Platz zu verschönern, aber: „Es bringt natürlich nichts, wenn man den Marienplatz nur noch aus der Luft erreicht.“ Das Stadtzentrum von Bus und den Taxis abzuschneiden, hält Haberland für einen Fehler.

Die Radler auf die Sparkassenstraße ausweichen zu lassen, findet er ebenfalls problematisch. Dann müssten dort die Parkplätze weichen – auch keine Lösung, glaubt er: „Die Leute wissen jetzt schon gar nicht mehr, wo sie parken sollen.“

Das sagen die Radler

Was die Sparkassenstraße betrifft, sind sich Radler und Autofahrer sogar einig – wenn auch nicht ganz aus denselben Gründen. Der Radlerverband ADFC hält die Sparkassenstraße für Zweiradfahrer schlicht für unpraktisch oder sogar gefährlich. „Radler werden hier ausgebremst“, sagt Traudl Schröder vom ADFC. Für die Umbaupläne als Solches hat sie ebenfalls kein Verständnis: „Wir sind der Meinung, dass man mit dem Rad ins Herz der Stadt kommen muss.“ Die Bedürfnisse der Münchner Radler würden bei den Plänen ignoriert, kritisiert der Verband.

Diese Leser finden’s gut

Die AZ-Leser bewerten die Pläne ganz unterschiedlich. Vielen gefällt der verkehrsfreie Marienplatz aber: „Super Idee. Ist eh gscheiter mit den öffentlichen in die Stadt zu fahrn!“, schreibt Tanja Goldkuhle auf Facebook. „Schon länger überfällig!“, stimmt ihr eine andere Leserin zu. Was die Radl betrifft, fordert Nutzer Obererau-Mann ein bisschen mehr Flexibilität von den Zweirad-Fahrern: „Wer durch die Fußgängerzone will, schiebt eben.“ In anderen Städten gehe das schließlich auch.

Diese Leser finden’s schlecht

Radlende Leser der Abendzeitung sehen das etwas anders: Das jetzige Verkehrsproblem werde lediglich vom Marienplatz auf den Viktualienmarkt verschoben, merkt der Nutzer Radlhauptstadt an. „Bitte lasst die Busse durch!“, fordert dagegen Elias Adrian Halletz. Es würde eh schon so viel gesperrt. „Schade, ein wenig durchdachter Vorschlag“, meint auch Nutzer Matthias auf abendzeitung.de. Wie die Radler jetzt durch die Innenstadt kommen sollen, wird seiner Meinung nach bei den Plänen zur Voll-Sperrung nicht bedacht.

Lesen Sie hier: AZ-Meinung - Ein Quantensprung

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