„LEO“: Über die Illusion der Schwerelosigkeit
Was passiert, wenn Vertikale und Horizontale plötzlich nicht mehr gelten? Das zeigt „LEO“ – ein Ein-Mann-Stück, das die Sinneswahrnehmung des Publikums herausfordert und auf die Probe stellt.
München - Vertikale und Horizontale gelten nicht mehr, das Gesetz der Schwerkraft ist gestrichen und ein Mensch schwebt und tanzt auf der Bühne. Was sich anhört wie Zauberei, ist eine einzigartige Produktion. "LEO" nennt sich die Aufführung mit nur einer Person und ohne gesprochenes Wort. Das clevere Zusammenspiel aus herausragender Artistik und Videoprojektionen schlägt der Schwerkraft auf der Bühne ein Schnippchen: Die Zuschauer wissen plötzlich nicht mehr, wo oben und unten ist.
Die Illusion der Schwerelosigkeit kommt durch einen so einfachen wie genialen Trick zustande, den die Macher von „LEO“ auf der Bühne anwenden: Sie halbieren die Bühne, ähnlich wie bei einem Split Screen. Leo tanzt und turnt auf der rechten Seite, auf der linken Seite der Bühne wird seine Akrobatik um 90 Grad gedreht auf die Bühnenwand projiziert. So entstehen fast magische Bilder, wenn Leo zum Beispiel scheinbar ohne Anstrengung, auf Händen die Wand hoch läuft.
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Dieser Einfall der getrennten Bühne ist das eine – das andere ist die Subtilität des Stücks und die Entwicklung seines Protagonisten. Beide heben die Show neben all der technischen Finesse auf eine andere Ebene. „LEO“ spricht Erwachsene wie Kinder gleichermaßen an: Die lustige und bewegende Geschichte erzählt von einem auf den ersten Blick gewöhnlichen Mann, dessen Welt im Verlauf des Stücks aus den Fugen gerät und der ganz vehement auf der Suche nach der Freiheit ist.
Mit dem originellen Bühnenkonzept und den fantasievollen Videoprojektionen schafft es „LEO“ in diesem Physical Theatre die Zuschauer mit einem Hauch von Magie in fabelhafte Szenen und Landschaften zu entführen. Mit scheinbar wenigen Utensilien wie einem Stück Kreide, einer Trinkflasche, einem Koffer und seiner eigenen Körperkraft.
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Die Uraufführung von „LEO“ – das Stück wurde in Berlin entwickelt – fand 2011 auf dem Edinburgh Fringe Festival statt und wurde dort mit gleich drei Preisen ausgezeichnet. Infolgedessen wurde die Produktion an den Broadway in die USA eingeladen und begeisterte dort sowohl das Publikum in den immer ausverkauften Vorstellungen wie auch die Kritiker, die sich förmlich überschlugen. Das internationale Team tourte danach mit „LEO“ um die Welt – von USA über Lateinamerika nach Europa und Russland – und erhielt etliche Auszeichnungen, so zum Beispiel drei weitere Preise auf dem Adelaide Fringe Festival 2013.
Mehr Informationen gibt es hier.
Datum:
Mi 26.11. – Di 02.12.
Ort:
Theaterzelt
Beginn:
19.30 Uhr
Außer am So 30.11.: Beginn 19 Uhr
Eintritt:
Kat I € 29,- / erm. € 25,-, Kat II € 25,- / erm. € 21,-
Ohne Sprache / ab 6 Jahren
- Themen:
- Tollwood