Leistung kostet
AZ-Redakteurin Laura Kaufmann über die Überlegung, Kunden die sich im Geschäft beraten lassen, zur Kasse zu bitten.
München - Im Internet zu bestellen ist vor allem eins: bequem. Ein paar Klicks, schon ist das Produkt „im Einkaufswagen, schreitet man virtuell „zur Kasse“ ohne sich vom Drehstuhl bewegt zu haben, und ein paar Tage später klingelt der Bote mit dem Päckchen in der Hand an der Tür.
Was der Kunde im Internet nicht kann: Fühlen, von welcher Qualität der Stoff des Kleides ist, schauen, ob einem die schicke Brille auch steht, herausfinden, ob die Kamera zu den eigenen Fotografier-Gewohnheiten passt. Dafür braucht der Kunde einen Laden, in dem die Ware ausgestellt ist. In dem man an- und ausprobieren darf, in dem ein netter Verkäufer weiterhilft, der seine Ware kennt.
Was einige Kunden tun: Sie gehen ins Geschäft, probieren Brillen an und Kameras aus, löchern Verkäufer mit Fragen – um dann im Internet zu bestellen, weil es das Produkt dort ein paar Euro günstiger gibt. Internet-Anbieter müssen schließlich keine Verkäufer bezahlen. Macht der Laden ums Eck dank dieser Geiz-ist-geil-Mentalität aber keinen Umsatz, geht er ein.
Eine Service-Pauschale zu verlangen, die beim Kauf eines Artikels verrechnet wird, kann für diese Läden die Rettung sein. Sei es nur, um kurz denkende Konsumenten auf die Problematik aufmerksam zu machen. Die individuelle Beratung als Waffe gegen den WWW-Goliath – wichtig ist nur, dass sich dieser Service auch lohnt. Verkäufer, die selbst erst googeln müssen, sind da fehl am Platz.
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