Lehrerverband: Viele Probleme ungelöst

Wenige Tage vor dem Start des neuen Schuljahres in Bayern warnt der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) vor ungelösten Problemen im Schulwesen des Freistaats.
von  dpa
Noch sind die Klassenzimmer leer, aber das neue Schuljahr beginnt bald.
Noch sind die Klassenzimmer leer, aber das neue Schuljahr beginnt bald. © dpa

München –  Das bayerische Schulsystem stoße angesichts von Lehrermangel, Schulschließungen, Übertrittsproblematik und des achtjährigen Gymnasiums an seine Grenzen, heißt es in einer Mitteillung des BLLV vom Donnerstag. Das Kultusministerium wies die Vorwürfe umgehend zurück.

Nach Ansicht des BLLV wird im bayerischen Schulwesen Geld unökonomisch verteilt. „Wir pumpen große Summen in Reparaturmaßnahmen, die überflüssig wären, wenn wir das Fundament der Bildung, den frühkindlichen Bildungsbereich, großzügiger ausstatten würden“, sagte BLLV-Präsident Klaus Wenzel. Die Bildungsfinanzierung müsse daher kritisch diskutiert werden.

Das Kultusministerium nannte diese Vorwurf „unzutreffend“. Der Freistaat investiere dagegen effizient in die Bildung der jungen Menschen. Dies habe erst Mitte August 2011 der Bildungsmonitor 2011 bestätigt. „Allein im Haushaltsjahr 2011 stehen für die schulische Bildung über 9,55 Milliarden Euro zur Verfügung“, hieß es in einer Reaktion des Ministeriums.

Wenzel warf dem Ministerium auch vor, schul- und bildungspolitische Realitäten in Bayern zu beschönigen: „Umso dringender brauchen wir stattdessen eine ehrliche Bestandsaufnahme und entsprechende Konsequenzen.“ So lasse der bedarfsgerechte Ausbau der gebundenen Ganztagsschulen – in ihnen findet Unterricht im Wechsel mit Freizeitphasen über den Tag hinweg statt – weiter auf sich warten. Bayern bilde zusammen mit Schleswig-Holstein und dem Saarland in Sachen Ganztagsschulen das Schlusslicht im Ländervergleich. Für einen Ausbau fehle auch das entsprechende Personal: „Wenn für 20 Prozent aller bayerischen Schüler gebundene Ganztagseinrichtungen zur Verfügung stehen würden, wären selbst unter Berücksichtigung des Schülerrückgangs zusätzlich 4340 Lehrerstellen erforderlich.“

Wenzel befürchtet, dass die Probleme das neue Schuljahr überschatten werden: „Es fehlt und mangelt an allen Ecken und Enden, obwohl die Staatsregierung Bildung zur Priorität erklärt hat.“ Das sieht das Kultusministerium anders: Der Bildungsmonitor habe klargestellt, dass die Schulqualität in Bayern im bundesweiten Vergleich am höchsten sei und dass Bayern die höchste Investitionsquote für Bildung ausweise.

 

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