Lehrer freuen sich über „eine bunte Mischung“
München - Im Rahmen einer Forsa-Umfrage, die derVerband für Bildung und Erziehung (VBE) in Auftrag gegeben hat, wurden 185 Lehrer in Bayern zur Zufriedenheit in ihrem beruflichen Alltag befragt. Heraus kam dabei eine hohe Motivation, insbesondere auch in Bezug auf die Mammutaufgabe der Integration von geflüchteten Kindern.
„Die Lehrer spüren gerade in dieser Situation eine hohe Verantwortung und wollen die Aufgabe gerne annehmen“, berichtet Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV) bei der Vorstellung der Forsa-Ergebnisse am Montag.
Schulen seien das Zentrum gesellschaftspolitischer Arbeit, mit der Integration der Kinder sei eine Chance gegeben, die man auf keinen Fall verpassen wolle. „Die Lehrer freuen sich, wenn es in den Klassen eine bunte Mischung gibt“, erzählt sie auch aus ihrer eigenen Erfahrung.
Allerdings reiche das Engagement der Pädagogen allein nicht aus. Fleischmann äußert auch Sorgen darüber, wie lang die Motivation noch aufrechterhalten werden könne.
Denn ohne Hilfe vonseiten der Politik seien auch die Lehrer irgendwann am Ende ihrer Kräfte. Als besonders belastend empfinden die Lehrer es laut der Umfrage, dass bei politischen Entscheidungen der tatsächliche Schulalltag nicht ausreichend beachtet würde.
Ein (fiktives) Beispiel: Frau Wagner hat in ihrer Klasse vier geflüchtete Kinder, eines davon muss noch alphabetisiert werden, alle vier lernen gerade erst Deutsch. Um sie zu unterstützen schlägt Frau Wagner vor, doch den neuen Aushilfslehrer zu fragen, ob er zehn Wochenstunden mehr übernehmen könne. Der erklärt sich gerne dazu bereit. Doch in der Umsetzung läuft es eben doch nicht so einfach.
Unbürokratisch, kreativ und regional angepasst – das sind für den BLLV die wichtigsten Faktoren um die Schulen vonseiten der Politik zu stärken.
Problematisch ist nach Empfinden der Lehrer nicht die immer stärker zunehmende Heterogenität der Klassen selbst. Schwierig werde es erst durch die gleichzeitige hohe Schülerzahl, die Lehrer allein zu betreuen haben. In Zukunft müsse man daher verstärkt auf die Teamarbeit setzen, betont Fleischmann.
Vor allem bei der Vermittlung der Deutschkenntnisse sei die Zusammenarbeit mit anderen qualifizierten Lehrern notwendig. In der weitergreifenden pädagogischen Arbeit müsse man auf Hilfe durch Schulpsychologen und Sozialpädagogen setzen.
Trotz der Sorgen zeigt Fleischmann sich zuversichtlich. In der Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium fühlt sich der BLLV ernst genommen. 10 Millionen Euro sind im Nachtragshaushalt für zusätzliches Personal eingeplant.
Fazit: Bei der Integration ist ein guter Weg beschritten. Jetzt muss sichergestellt werden, dass die Lehrer ihn langfristig durchhalten können.
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