Lehman-Pleite kostet München vier Millionen

Die Stadt hatte bei der US–Bank mehr als 50 Millionen Euro angelegt. Vier Millionen sind wohl futsch. Andere Städte in Deutschland hat die Bankenkrise aber noch viel schlimmer erwischt.
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MÜNCHEN - Die Stadt hatte bei der US–Bank mehr als 50 Millionen Euro angelegt. Vier Millionen sind wohl futsch. Andere Städte in Deutschland hat die Bankenkrise aber noch viel schlimmer erwischt.

Der spektakuläre Konkurs der amerikanischen Bank Lehman Brothers hat auch das Münchner Rathaus erwischt: Zwei Fonds mit zusammen vier Millionen Euro stehen im Feuer (einer mit drei und einer mit einer Million Euro). Sie werden wohl in der Konkursmasse verloren gehen. Damit zahlen auch die Münchner Steuerzahler für die Pleite-Bank.

München verliert 4 Millionen, Frankfurt ganze 90 Millionen Euro

Dabei kommt München mit einem blauen Auge davon: In der letzten Minute konnten nach Informationen der AZ 50 Millionen Euro Tagesgelder rechtzeitig gerettet werden.

Die Stadt Frankfurt hat es knallhart erwischt: Dort sollen 90 Millionen Euro in der Konkursmasse stecken. Viele deutsche Städte haben auf schöne Spekulationsgewinne gehofft und bei Lehman Brothers Kapital angelegt.

München hat 2,6 Milliarden Euro angelegt

Wie konnte das passieren? Die Stadt München hat aktuell 2,6 Milliarden Euro Geldanlagen. Die werden von insgesamt 40 Banken für die Stadt verwaltet. Darunter sind unter anderem Rücklagen für Beamte und Pensionen.

Die Geldanlagen sind breit gestreut: Vom Sparbuch über Staatsanleihen bis zu Tagesgeldern. Davon stecken nach Auskunft der Kämmerei 700 Millionen Euro in so genannten „Kommunalfonds“. Die Stadt München hat davon fünf. Die werden im Auftrag der Stadt von Banken verwaltet.

Die Stadt fühlte sich wie andere Kapitalanleger auch bei der US-Bank sicher. Sie wurde in der Branche mit der Bestform AAA („triple a“) bewertet. „Sie hatte den besten Ruf“, so Kämmerer Ernst Wolowicz zur AZ. Kein Grund zur Panik. Bis vor zwei Wochen schlagartig der Konkurs kam.

Die Stadt hatte über Banken 54 Millionen Euro bei Lehman Brothers. Im letzten Augenblick haben die Banker 50 Millionen Euro Tagesgelder noch herausziehen können. Zwei Fonds für zusammen vier Millionen Euro konnten nicht mehr rechtzeitig gekündigt werden. Die stecken jetzt in der Konkursmasse. „Im schlechtesten Fall sind die verloren“, gibt Kämmerer Wolowicz zu.

"Das kann passieren", sagt Kämmerer Ernst Wolowicz

Die Stadt darf aber nach den Gesetzen keine riskanten Geldgeschäfte eingehen. Wolowicz: „Wir dürfen nicht spekulieren. Aber das war kein riskantes Geldgeschäft, sondern es waren erlaubte Kommunalfonds. Der Stadtrat und das Revisionsamt hatte dem zugestimmt.“

Es sei „bedauerlich“, könne aber passieren, so Wolowicz. Durch die Geldanlage von 2,6 Milliarden Euro bekomme die Stadt im Jahr 80 bis 100 Millionen Euro Zinsen.

Willi Bock

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