Legionellen! Duschverbot für die Bürgermeister

Legionellen im Rathaus! An mehreren Stellen ist der zulässige Grenzwert teilweise drastisch überschritten gewesen. Die Bäder von OB Ude, Christine Strobl und anderen wurden gesperrt.
Julia Lenders |
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Bürgermeisterin Christine Strobl, OB Christian Ude und Bürgermeister Hep Monatzeder – letzterer hat keine eigene Dusche.
Loeper Bürgermeisterin Christine Strobl, OB Christian Ude und Bürgermeister Hep Monatzeder – letzterer hat keine eigene Dusche.

MÜNCHEN - Bakterien-Alarm im Rathaus: Bei einer Untersuchung der Wasserversorgung kam heraus, dass der Grenzwert für Legionellen an einigen Stellen überschritten war – teils sogar drastisch.

Die Folge: Ein Duschverbot für den OB. Und nicht nur für ihn. Das Rathaus ist mit elf Duschen ausgestattet: Neben Christian Ude verfügt auch Bürgermeisterin Christine Strobl über eine eigene. Außerdem gibt es noch neun Mitarbeiter-Duschen.

Der so genannte „technische Maßnahmenwert“, der nicht überschritten werden darf, liegt bei 100 koloniebildenden Einheiten pro 100 Milliliter Wasser. In einem Kammerl des Rathauses aber ist ein extrem hoher Wert von 20 000 gemessen worden. Eine solche Kontamination gilt zweifelsohne als gesundheitlich kritisch. In einem Spülbecken in dieser Kammer hatten Putzfrauen Schmutzwasser entsorgt. Für die Öffentlichkeit sei der Raum nicht zugänglich gewesen, heißt es bei der Stadt. Jetzt ist das Kammerl gesperrt.

Bei der Dusche des OBs sind zwar auch Legionellen entdeckt worden. Überschritten war der Grenzwert dort aber nicht. Dafür sind in der Teeküche der Kämmerei, einer Hausmeister-Dienstwohnung, im Speicher und in einer Männerumkleide für Haustechniker teils deutlich überhöhte Bakterien-Werte gemessen worden.

Wobei die Gefahr, durch Legionellen krank zu werden, erst besteht, wenn man erregerhaltigen Wasserdampf einschnauft oder sich verschluckt (siehe Kasten). Dass ein Mitarbeiter erkrankt wäre, ist den Behörden nicht bekannt. Die Gaststätte Ratskeller war vom Alarm übrigens nicht betroffen. Vor allem, wenn Wasser lange in Leitungen steht, vermehren sich die Legionellen.

Das erste Untersuchungsergebnis fürs Rathaus lag schon kurz vor Weihnachten vor. Die Sofortmaßnahmen: Betroffene Warmwasser-Stränge wurden still gelegt, Leitungen heiß ausgespült und Duschköpfe bekamen Legionellenfilter. Seit dieser Woche ist alles wieder in Betrieb. Jetzt soll laut Stadt ein Sanierungskonzept erarbeitet werden, „da die Warmwasserversorgung des Rathauses den aktuellen Anforderungen möglicherweise nicht mehr entspricht“.

Bürgermeisterin Christine Strobl sah den Bakterien-Befall gelassen: „Im Winter nehme ich die Dusche praktisch nie her.“ Und auch OB Ude duscht im Rathaus nur „alle heiligen Zeiten mal“, wie sein Büro erklärt.

Legionellen kommen freilich nicht nur im Rathaus vor: Laut Gesundheitsreferat wird jede Woche ein Duschverbot verhängt.

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