Legionellen-Alarm: Duschverbot im Olympiadorf

Am Helene-Mayer-Ring tummeln sich gefährliche Legionellen in den Leitungen. In 320 Wohnungen sitzen die Menschen auf dem Trockenen – für mindestens zwei Wochen
Thomas Gautier |
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Legionellen-verseucht: Das Haus am Helene-Mayer-Ring 14 im Olympiadorf. 320 Wohnungen sind betroffen. Wegen des Wasser-Stopps muss Kirsten Reutter (69) für mindestens zwei Wochen auf ihre Dusche verzichten.
AZ/ Petra Schramek Legionellen-verseucht: Das Haus am Helene-Mayer-Ring 14 im Olympiadorf. 320 Wohnungen sind betroffen. Wegen des Wasser-Stopps muss Kirsten Reutter (69) für mindestens zwei Wochen auf ihre Dusche verzichten.

Am Helene-Mayer-Ring tummeln sich gefährliche Legionellen in den Leitungen. In 320 Wohnungen sitzen die Menschen auf dem Trockenen – laut Hausverwaltung für mindestens zwei Wochen

MÜNCHEN - Jetzt beginnt die wirklich heiße Zeit des Jahres: Wochenlang feucht-schwüles Wetter mit Temperaturen um die 30 Grad. Ein Dschungel-Sommer. Wie gut, dass man sich da mit einer kühlen Dusche erfrischen kann.

Am Helene-Mayer-Ring 14 wird das nicht gehen. Die Bewohner des wuchtigen Wohnblocks mit 320 Wohnungen müssen für die nächsten Wochen aufs Duschen verzichten – Bakterien-Alarm!
Am Mittwoch lag in allen Briefkästen des Hauses ein DIN-A4-Zettel. Absender: Die Olympiadorf-Hausverwaltungs GmbH (ODVG). Inhalt: „Die Untersuchung des Trinkwassers aus der Trinkwasserinstallationsanlage“ habe „Grenzwertüberschreitungen im Bereich des Parameters Legionella spp. aufgezeigt“, heißt es in dem Schreiben.

Und weiter: Die Überprüfung habe eine Überschreitung von 184 „Kolonie bildenden Einheiten“, kurz KBE, in einem Milliliter festgestellt – erlaubt seien Null pro Milliliter.
Aus diesem Grund sei man wegen „den gesetzlichen Vorschriften verpflichtet, ein generelles Duschverbot auszusprechen. Dies geschieht zum Wohle Ihrer Gesundheit“.

Zugleich sollen die Bewohner „mindestens 1 x täglich“ an jedem Wasserhahn heißes Wasser aufdrehen und für mindestens drei Minuten laufen lassen. Das soll die gefährlichen Legionellen  abtöten. Die ODVG empfiehlt auch, „unverzüglich“ Duschschlauch und -kopf auszutauschen. „Diesen können Sie in einem Baumarkt erwerben.“

Die Bewohner sind verängstigt: „Das ist allerhand“, sagt Kirsten Reutter. „Es gibt keine Information, wie wir uns weiter verhalten sollen“, sagt die 69-Jährige. „Dürfen wir das Wasser etwa auch nicht trinken? Können wir uns damit die Zähne putzen? Das Wasser für ihren Hund will sie auf jeden Fall abkochen. „Das Trinkwasser besorge ich mir jetzt eben aus dem Supermarkt. Und ich werde mich wohl oder übel auch damit waschen müssen.“

Ein Duschverbot ist bei Legionellen-Befall gesetzlich vorgeschrieben. Seit diesem Jahr müssen Eigentümer und Hausverwaltungen Trinkwasser auf Legionellen hin überprüfen.
„Die Ergebnisse haben wir am Mittwoch erhalten und haben gleich die Bewohner informiert“, sagt der ODVG-Techniker Leonhard Lipp. In einigen Wohnungen seien Legionellen festgestellt worden. Daraufhin habe das Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) das Duschverbot erlassen.

Laut RGU-Sprecherin Katrin Zettler wird beim Duschen feinster Wasserdampf eingeatmet. Auf diese Weise können Legionellen in die Lunge gelangen und so das grippeähnliche „Pontiac-Fieber“ oder die viel gefährlichere „Legionärskrankheit“, eine schwere Lungenentzündung, hervorrufen.

Das Wasser zu trinken, sei prinzipiell nicht gefährlich, sagt Zettler – solange keine Tropfen in die Luftröhre gelangen. Gefährdet seien Menschen mit Schluckstörungen.

Wann die Bewohner wieder in die Dusche steigen dürfen, ist unklar. „Wir erhitzen jetzt das Wasser und spülen die Leitungen aus“, sagt Leonhard Lipp von der ODVG. „Dann entscheidet die Nachuntersuchung, ob Duschen wieder erlaubt ist. Die findet in 14 Tagen statt.“

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