Leerstand in München: SPD kritisiert den Freistaat

Im heiß umkämpften Münchner Wohnungsmarkt stehen offenbar viele staatliche Immobilien leer. Nun befürchten die SPD und die Grünen in München, dass viele dieser Flächen an private Investoren verkauft werden.
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Leerstand mitten in München zum Beispiel in der Steinheilstraße 1 in der Maxvorstadt. In diesem denkmalgeschützten Haus stehen laut einiger Nachbarn seit vier Jahren Wohnungen leer.
Leerstand mitten in München zum Beispiel in der Steinheilstraße 1 in der Maxvorstadt. In diesem denkmalgeschützten Haus stehen laut einiger Nachbarn seit vier Jahren Wohnungen leer. © iko

München - Wer eine Familie hat, würde in München vielleicht ganz gerne in der Haldenbergerstraße in Moosach wohnen. Dort ist es grün, dort ist es ruhig. Dort gibt es Gärten und ältere Häuschen mit spitzen Dächern.

Und viel Platz. Denn viele Tausende Quadratmeter lässt der Freistaat Bayern dort leerstehen - so wie in vielen weiteren Vierteln.

Freistaat lässt Grundstücke in München leer stehen

Auf zweieinhalb Seiten hat das Bauministerium nun alle Grundstücke, die dem Freistaat in München gehören, die aber leerstehen, aufgelistet. Darunter sind Kleingartenanlagen und landwirtschaftliche Flächen. Aber auch Grundstücke, auf denen Wohnhäuser stehen. Insgesamt stehen laut Bauministerium 36 Wohnungen leer. Und viele Tausende Quadratmeter Grund werden nicht genutzt.

Bayerns Bauministerin Kerstin Schreyer (CSU).
Bayerns Bauministerin Kerstin Schreyer (CSU). © Peter Kneffel/Archiv/dpa

So geht es aus der Antwort des Bauministeriums auf die Anfrage des SPD-Landstagsabgeordneten Florian von Brunn hervor. Der hatte wissen wollen, wie gut sich der Freistaat um seine Flächen in der Landeshauptstadt kümmert. Die Antwort liegt nun vor. Und sie lasse ihn daran zweifeln, ob sich die Staatsregierung überhaupt für die Situation der Münchner Mieter interessiere, wie von Brunn sagt. Denn manche Flächen stehen seit 2013 leer oder werden nicht bebaut.

SPD kritisiert Freistaat wegen Leerstand

Auf manchen Grundstücken, die auf dieser Liste aufgeführt sind, wird die Stadibau, die Gesellschaft für den Staatsbedienstetenwohnungsbau, neue Wohnhäuser errichten. Beispiele sind am Tannenweg in Obermenzing oder an der Tegernseer Landstraße zu finden, wo mehr als 18.000 Quadratmeter leerstehen.

Andere Flächen plant das Innenministerium aber anscheinend zu verkaufen: zwei Grundstücke mit Wohnhäusern an der Hormayrstraße in Untermenzing etwa, die beide mehr als 1.000 Quadratmeter groß sind.

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Es solle zu einer Veräußerung durch eine Ausschreibung kommen, heißt es in den Unterlagen des Bauministeriums. Allerdings ist anscheinend seit fast drei Jahren nichts passiert. Eine Zwischennutzung gibt es nicht.

Denn Gebäude, die teilweise in den 1920er Jahren errichtet wurden, seien teils in einem schlechten Zustand, schreibt das Bauministerium auf eine Anfrage der AZ hin. Teils sind die Objekte demnach von der Versorgung getrennt, nicht mehr heizbar oder von Schimmel befallen.

Leerstand seit fast zehn Jahren

Im Durchschnitt liege der Leerstand bei den Wohnhäusern bei 82 Tagen. Doch manche Leerstände dauern schon viel länger: Seit 2013 nutzt etwa niemand ein 3.300 Quadratmeter großes Grundstück an der Waldhornstraße 3. Der Abgeordnete Florian von Brunn bezeichnete dies als "Skandal". Es sei eine "Unverschämtheit gegenüber den vielen Menschen, die in der Stadt viel zu teure Wohnungen mieten müssen", sagte er.

Auch SPD und Grüne im Münchner Stadtrat sind empört. Sie fordern deshalb nun, dass der Freistaat auf allen Grundstücken, die er nicht für eine eigene Nutzung braucht, günstigen Wohnraum schafft. Auch für Flächen, auf denen Geschosswohnungsbau aufgrund von baurechtlichen Bestimmungen nicht möglich ist, hat die Rathauskoalition eine Idee: Sie könnten als Tauschobjekte genutzt werden, einer Zwischennutzung zugeführt oder zumindest im Erbbaurecht veräußert werden, heißt es in dem Antrag.

So wollen SPD und Grüne das Areal für immer dem Wohnungsmarkt zu entziehen. Mit den Einnahmen könnten bezahlbare Mietwohngen gebaut werden. In jedem Fall solle der Freistaat verhindern, dass die Grundstücke an private Investoren fallen.

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