Leergut-Betrügerring fliegt auf

Mit Getränkeleergut erbeutet eine Betrügerbande um einen Schwabinger Getränkemarkt mehrere zehntausend Euro. Bei einer Razzia am Mittwoch kamen mehr als 90 Beamte zum Einsatz.
Bereits seit längerer Zeit fiel bei einem Münchener Getränkegroßhandel auf, dass ein Kunde, ein kleinerer Getränkehandel aus Schwabing, wesentlich mehr Leergut zurückgab als er volle Kästen bezog. Dies führte mit der Zeit zu einer Summe von mehreren zehntausend Euro.
Umfangreiche Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München I und der Kriminalpolizei München ergaben, dass sich der 39-jährige Geschäftsinhaber mit eigenen Angestellten, Mitarbeitern des Großhandels und zwei weiteren Beschäftigten eines Getränkemarkts in der Maxvorstadt zu einer Bande zusammengeschlossen hatte: Sie zweigten Leergut ab, um es sowohl bei dem Getränkegroßhandel wie auch bei sonstigen Leergutannahmestellen abzugeben.
Darüber hinaus wurde bekannt, dass in dem Schwabinger Getränkemarkt unter der Ladentheke für Spanien produzierte Zigaretten ohne Steuerbanderole verkauft wurden - diese waren aus einem Überseecontainer im Januar 2011 gestohlen worden: Besagter Container hatte auf seinem Weg über Bremerhaven auf die Kanarischen Inseln unter anderem Station am Verladebahnhof Riem gemacht. Bei der Tat, die bislang noch nicht geklärt werden konnte, entstand ein Schaden im sechsstelligen Bereich.
Bei einem groß angelegten Einsatz am Mittwoch durchsuchten 90 Beamte der Münchner Polizei, der Staatsanwaltschaft München I, des Hauptzollamts München und der Steuerfahndung drei Objekte in München-Schwabing, der 39jährige Geschäftsinhaber wurde inhaftiert. Weitere 18 Beschuldigte wurden angetroffen und aufgrund staatsanwaltschaftlicher Vorladungen zum Polizeipräsidium München gebracht. Zehn weitere Personen, die mit der Bande in Kontakt standen, konnten am Getränkemarkt in Schwabing identifiziert werden.
Weitere Ermittlungen sind erforderlich: Zum Beispiel befand sich unter den Personen ein 35-jähriger irakischer Asylbewerber, der sich außerhalb der räumlichen Beschränkung seiner Aufenthaltsgestattung aufhielt und gesondert zur Anzeige gebracht wird. Nachdem einige der 18 Beschuldigten Teilgeständnisse ablegten, wurden alle nach den erforderlichen strafprozessuellen Maßnahmen wieder entlassen.
Bei den Durchsuchungen konnte umfangreiches Beweismaterial sichergestellt werden. Darunter befand sich unverzollter Wasserpfeifentabak, der in einem Shisha-Café in den Räumlichkeiten des Schwabinger Getränkemarkts angeboten worden war. Ein Teil des Gewinnes der Bande konnte in Form von Bargeld, einem Pkw, Bankkonten und Verpflichtungen gesichert werden.