Leere Gleise, volle Busse

78 Stunden Ausnahmezustand im öffentlichen Nahverkehr in München. Die Bahn nahm ein neues Stellwerk in Pasing in Betrieb
Pasing - Einen so tief gehenden Eingriff hat’s in der Geschichte der Münchner S-Bahn noch nicht gegeben: 78 Stunden Ausnahmezustand, ein gewaltiger logistischer Aufwand, um möglichst alle Fahrgäste so zügig wie möglich von A nach B zu bringen – das dreitägige Feiertags-Wochenende hatte es für Passagiere und S-Bahner in sich.
Montag Mittag, 12 Uhr, Arnulfstraße gleich neben dem Hauptbahnhof: Frank Hole von der S-Bahn München wirkt recht entspannt, als er auf das Gewimmel von Bussen schaut. Er ist als Chef vom Dienst für den Einsatz der Ersatzbusse zuständig – und zufrieden mit dem Ergebnis der Bemühungen: 180 Busse wurden aus ganz München und der Region herbei geholt, dazu natürlich die entsprechende Zahl von Busfahrern. „Zu 95 Prozent läuft’s planmäßig“, sagt Frank Hole. „Bei den restlichen fünf Prozent steuern wir nach.“
München – die Stadt der Busse. Die Inbetriebnahme des neuen Stellwerks Pasing zeigte eindrucksvoll, was in München ohne S-Bahn los wäre: Omnibusse an allen Ecken und Enden.
1550 Busfahrten mit etwa 60 000 Fahrgästen waren am Samstag zu absolvieren, am Montag waren’s 1200 und 30 000 Passagiere. 80 „Reisenden-Lenker“ in Warnwesten sorgten dafür, dass die Menschen den richtigen Bus erwischten. Der Ärger hielt sich in Grenzen, die Reisenden fügten sich in ihr Schicksal.
Und das Stellwerk? „Das meiste ist geschafft. Wir sind zuversichtlich, dass die restlichen Arbeiten wie vorgesehen abgeschlossen werden können und unsere Fahrgäste mit dem gewohnten Zugangebot morgen früh starten können", sagte Volker Hentschel von DB Netz in einer ersten Zwischenbilanz am Montag.