Lebensretter: Wahre Helden des Alltags

Ministerpräsident Horst Seehofer ehrt in der Residenz 133 Menschen, die anderen das Leben gerettet haben. Teils unter Einsatz ihres eigenen Lebens.
Jasmin Menrad |
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Diego Rizzo und seine quirlige Familie haben sich nicht träumen lassen, dass sie einmal zu Lebensrettern werden: „Ich hab’ gerufen: Schau Papa, da sind welche im Eis“, sagt der 9-jährige Antonio. Und Papa Diego hat reagiert: Der Italiener (55) schnappte sich eine Rettungsleiter und legte sich auf den zugefrorenen Ostparksee in Unterhaching. Auf der dünnen Eisdecke robbte er zu den drei Jugendlichen und zog sie nacheinander mit der Leiter aus dem Wasser. „Polizei, Feuerwehr, alle waren da“, strahlt Antonio, der mit Schwester Aurora und der Mama vom Ufer aus den Papa angefeuert hat.
Petra Schramek 5 Diego Rizzo und seine quirlige Familie haben sich nicht träumen lassen, dass sie einmal zu Lebensrettern werden: „Ich hab’ gerufen: Schau Papa, da sind welche im Eis“, sagt der 9-jährige Antonio. Und Papa Diego hat reagiert: Der Italiener (55) schnappte sich eine Rettungsleiter und legte sich auf den zugefrorenen Ostparksee in Unterhaching. Auf der dünnen Eisdecke robbte er zu den drei Jugendlichen und zog sie nacheinander mit der Leiter aus dem Wasser. „Polizei, Feuerwehr, alle waren da“, strahlt Antonio, der mit Schwester Aurora und der Mama vom Ufer aus den Papa angefeuert hat.
Auf Zehenspitzen musste Emil durchs Wasser waten, der damals 8-Jährige war nur ein ganz kleines bisschen größer als der Wasserspiegel im Pool der Nachbarn. Emil hatte seinen kleinen Bruder Jakob im Arm, der damals 4-Jährige war heimlich in einen Pool gehüpft, der keine Ausstiegsleiter hat. „Jakob kann ohne Schwimmflügel nicht schwimmen und die Erwachsenen waren alle auf der Terrasse“, erinnert sich Emil. Der kleine Jakob hat zwar nicht verstanden, dass ihm der Bruder das Leben gerettet hat – aber er liebt ihn ja sowieso.
Petra Schramek 5 Auf Zehenspitzen musste Emil durchs Wasser waten, der damals 8-Jährige war nur ein ganz kleines bisschen größer als der Wasserspiegel im Pool der Nachbarn. Emil hatte seinen kleinen Bruder Jakob im Arm, der damals 4-Jährige war heimlich in einen Pool gehüpft, der keine Ausstiegsleiter hat. „Jakob kann ohne Schwimmflügel nicht schwimmen und die Erwachsenen waren alle auf der Terrasse“, erinnert sich Emil. Der kleine Jakob hat zwar nicht verstanden, dass ihm der Bruder das Leben gerettet hat – aber er liebt ihn ja sowieso.
David Herdel ist immer noch wütend, wenn er an den 29. April 2012 denkt, an dem er zwei Männern das Leben gerettet hat. „Es war surreal: Hunderte Menschen am Flaucher haben gegrillt und ich habe um das Leben dieser zwei Männer gekämpft. Keiner hat geholfen“, sagt der Elektrotechniker. Zwei junge Männer waren mit ihrem Schlauchboot an einem unter Wasser liegenden Baumstamm hängen geblieben. Sie drohten zu kentern und von den reißenden Fluten mitgerissen zu werden. Der 25-jährige David Herdel half – trotz Lebensgefahr.
Petra Schramek 5 David Herdel ist immer noch wütend, wenn er an den 29. April 2012 denkt, an dem er zwei Männern das Leben gerettet hat. „Es war surreal: Hunderte Menschen am Flaucher haben gegrillt und ich habe um das Leben dieser zwei Männer gekämpft. Keiner hat geholfen“, sagt der Elektrotechniker. Zwei junge Männer waren mit ihrem Schlauchboot an einem unter Wasser liegenden Baumstamm hängen geblieben. Sie drohten zu kentern und von den reißenden Fluten mitgerissen zu werden. Der 25-jährige David Herdel half – trotz Lebensgefahr.
Christa Bissinger lacht gerne und viel. Am 6. August 2012 ist der 65-Jährigen das Lachen fast vergangen. Sie war im Steinsee bei Moosach. Im Wasser unterhielt sie sich kurz mit einer anderen Frau. „Ich schwimme weg und höre, dass die Frau komische Geräusche macht“, sagt Bissinger. Die andere Schwimmerin hat einen Schwächeanfall erlitten. Sie schleppt die leblose Frau ans weit entfernte Ufer und ruft um Hilfe. „Zwei Männer haben geholfen, den einen haben wir nie wieder gesehen. Ein Franz aus Ottobrunn – er hat doch auch eine Medaille verdient.“
Petra Schramek 5 Christa Bissinger lacht gerne und viel. Am 6. August 2012 ist der 65-Jährigen das Lachen fast vergangen. Sie war im Steinsee bei Moosach. Im Wasser unterhielt sie sich kurz mit einer anderen Frau. „Ich schwimme weg und höre, dass die Frau komische Geräusche macht“, sagt Bissinger. Die andere Schwimmerin hat einen Schwächeanfall erlitten. Sie schleppt die leblose Frau ans weit entfernte Ufer und ruft um Hilfe. „Zwei Männer haben geholfen, den einen haben wir nie wieder gesehen. Ein Franz aus Ottobrunn – er hat doch auch eine Medaille verdient.“
Manuel Zitzmann wollte am 3. April 2011 nur nach Hause: Um 5 Uhr in der Früh wartete er müde vom Feiern auf die S-Bahn am Rosenheimerplatz. „Da kommt ein Typ, schwer und groß und betrunken, läuft auf das Gleis zu und stoppt einfach nicht. Der ist kerzengerade runter ins Gleis gefallen“, sagt Manuel Zitzmann. Geistesgegenwärtig sprang er ins Gleisbett und zerrte den amerikanischen Touristen in den Schutzbereich unterhalb des Bahnsteigs. Kurz bevor die S-Bahn kam, rettete sich der 20-Jährige noch auf den Bahnsteig. „Die Freundin des Mannes hat sich bei mir bedankt. Er selbst war im Krankenhaus, weil er eine Operation am Kopf hatte. Ich hoffe, es geht ihm wieder gut.“
Petra Schramek 5 Manuel Zitzmann wollte am 3. April 2011 nur nach Hause: Um 5 Uhr in der Früh wartete er müde vom Feiern auf die S-Bahn am Rosenheimerplatz. „Da kommt ein Typ, schwer und groß und betrunken, läuft auf das Gleis zu und stoppt einfach nicht. Der ist kerzengerade runter ins Gleis gefallen“, sagt Manuel Zitzmann. Geistesgegenwärtig sprang er ins Gleisbett und zerrte den amerikanischen Touristen in den Schutzbereich unterhalb des Bahnsteigs. Kurz bevor die S-Bahn kam, rettete sich der 20-Jährige noch auf den Bahnsteig. „Die Freundin des Mannes hat sich bei mir bedankt. Er selbst war im Krankenhaus, weil er eine Operation am Kopf hatte. Ich hoffe, es geht ihm wieder gut.“

Ministerpräsident Horst Seehofer ehrt in der Residenz 133 Menschen, die anderen das Leben gerettet haben. Teils unter Einsatz ihres eigenen Lebens

München - Manche der insgesamt 133 Helden sind gerade mal knapp über einen Meter groß und haben eine riesige Zahnlücke. Ein anderer Held ist zwar schon 76 Jahre alt, aber allemal fit genug, um einen Mann aus einem brennenden Wohnwagen zu ziehen.

Am Mittwoch waren all diese Helden in der Münchner Residenz: 82 Bayern wurde im Antiquarium die Bayerische Rettungsmedaille verliehen, weil sie „eine Rettungstat unter Einsatz ihres Lebens durchgeführt haben“. Weiteren 51 Bayern überreichte Ministerpräsident Horst Seehofer die Christophorus-Medaille, weil sie unter besonders schwierigen Umständen jemandem das Leben gerettet haben. „

Der selbstlose Einsatz für Menschen in Not ist unverzichtbar für unsere Gesellschaft“, sagt Seehofer und erinnert daran, dass die Flutkatastrophe die Bayern wieder näher zusammen gebracht hat. Die Helden des Alltags, die er jetzt ausgezeichnet hat, haben nicht selten ihr eigenes Leben aufs Spiel gesetzt, um meist wildfremden Menschen zu helfen.

Die AZ hat ein paar Lebensretter getroffen, die von ihrer Heldentat erzählen.

 

 

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