Lebenslange Haft für 52-Jährige nach 100 Messerstichen in München: "Es tut mir so leid"
München – Lange Zeit hat sie sich gut im Griff, sitzt mit unbewegter Miene auf der Anklagebank und lauscht der Urteilsbegründung, lauscht der Vorsitzenden Richterin Elisabeth Ehrl, die erklärt, warum das Gericht zu dem Schluss gekommen ist, dass sich die 52-jährige des Mordes schuldig gemacht hat und folglich lebenslang in Haft muss. Über 100 Mal hatte die Frau auf einen Bekannten eingestochen. Er verblutete.
Dann wird es der Mutter zweier Töchter doch zu viel, sie beginnt zu seufzen und zu schluchzen. Vielleicht weil sie gehofft hatte, milder bestraft zu werden? Ihre Anwälte Uwe Paschertz und Berna Behmoaram hatten tatsächlich zuvor auf Totschlag und eine mildere Strafe plädiert und dies auch mit dem Kampf zwischen ihrer Mandantin und dem Opfer begründet. Staatsanwaltschaft und Gericht waren anderer Meinung und sahen das Mordmerkmal der Heimtücke dennoch verwirklicht.
Richterin: "Krasses Missverhältnis zwischen Tat und Motiv"
Allerdings urteilt das Gericht, dass keine niedrigen Beweggründe im Spiel waren und auch keine besondere Schwere der Schuld vorliege, so wie es die Staatsanwaltschaft gesehen hat. Die Vorsitzende Richterin macht aber noch einmal deutlich, welch krasses Missverhältnis zwischen Tat und Motiv herrschte. Ein Mensch musste sterben, weil die Angeklagte fürchtete, dass er ihrem Mann die Telefonnummer eines Bekannten herausgeben würde. Die Nummer eines Mannes, den sie als Gefahr für ihre Ehe betrachtete.
Die 52-Jährige hatte zuletzt noch gesagt: "Ich habe einen großen Fehler gemacht, es tut mir so leid."
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