Lautstarker Protest in Giesing: Klimaaktivisten fordern Abschaffung der Präventivhaft

Bis zu 1.000 Menschen ziehen aus Protest gegen Präventivhaft bis vor die Tore der JVA.
von  AZ/dpa
Ein Bündnis von rund 40 Gruppen fordert die Abschaffung der Präventionshaft.
Ein Bündnis von rund 40 Gruppen fordert die Abschaffung der Präventionshaft. © Daniel von Loeper

Giesing - Lautstark haben Hunderte Menschen am Sonntag für die Freilassung von mehr als einem Dutzend Klimaaktivisten demonstriert. Die Polizei sprach von 700, die Veranstalter von 1.000 Teilnehmern. Erwartet worden waren lediglich 150 Teilnehmer.

Die Demonstration verlief ohne Zwischenfälle oder Störungen. "So muss Demokratie sein", sagte ein Polizeisprecher.

Bündnis fordert sofortige Abschaffung der Präventivhaft

Die Demonstranten zogen vom Wettersteinplatz zur rund zwei Kilometer entfernten Justizvollzugsanstalt (JVA) Stadelheim, wo die Klimaschützer inhaftiert sind. "Sie setzen sich für den Schutz unserer Lebensgrundlagen ein und werden dafür willkürlich weggesperrt. Währenddessen zerstören Staat und Konzerne weiterhin ohne jegliche Strafe unseren Planeten", sagte einer der Sprecher des Organisationsbündnisses, Hagen Pfaff. Das Bündnis aus rund 40 Gruppen forderte deshalb die sofortige Abschaffung der Präventionshaft.

Der Protestzug zieht vom Wettersteinplatz zum Gefängnis Stadelheim, wo sich mehrere Klimaaktivisten in Gewahrsamnahme befinden.
Der Protestzug zieht vom Wettersteinplatz zum Gefängnis Stadelheim, wo sich mehrere Klimaaktivisten in Gewahrsamnahme befinden. © Daniel von Loeper

17 Klimaaktivisten weiterhin in Gewahrsam

Die Polizei hatte in den letzten Wochen 33 Klimaaktivisten in Gewahrsam genommen. 17 waren zuletzt noch nicht frei. Gegen sie seien Gewahrsamnahmen bis zum 14. November oder 2. Dezember richterlich angeordnet worden, also für einen Zeitraum von acht beziehungsweise 30 Tagen, so das Innenministerium.

Unterdessen hat Kardinal Reinhard Marx Verständnis für die Klimaproteste geäußert. Im Rahmen der Jugendkorbinianswallfahrt sagte er, er könne verstehen, dass junge Menschen den Rahmen des rechtsstaatlich Möglichen "sehr weit ausschöpfen", um "sichtbar zu machen, dass wir an einem Wendepunkt stehen".

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