Landtagswahl: Diese Parteien hat Ihr Viertel gewählt

Wohnen Sie in Allach? Dann haben Ihre Nachbarn vermutlich die CSU gewählt – und auf der Schwanthalerhöhe wahrscheinlich die SPD. In einem Viertel sind die Grünen quasi Volkspartei.
von  Julia Lenders

München – München hat viele Gesichter. Die lässige Isarvorstadt mit dem Glockenbachviertel, der teils eher dörflich als urban geprägte Münchner Westen, das aufgeräumte Solln, das einstmals wilde Schwabing, das familiengeprägte Trudering.

So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass die Wahlergebnisse am Sonntag innerhalb der Stadt stark variierten. Wo hatten die Parteien ihre Hochburgen? Wo kamen sie auf keinen grünen Zweig? Die AZ hat sich die Ergebnisse für die einzelnen Stadtbezirke mal genauer angeschaut.

CSU

Nirgends wohnen so viele konservative Wähler wie in Allach-Untermenzing. 47,3 Prozent der Gesamtstimmen haben die Schwarzen dort geholt, wo übrigens auch der CSU-OB-Kandidat Josef Schmid aufgewachsen ist. Das sind satte 10,7 Prozentpunkte mehr als im Stadt-Schnitt. Die Christsozialen haben im Vergleich zur Landtagswahl 2008 mit 7,3 Prozentpunkten stark zugelegt. Nur in Feldmoching-Hasenbergl sowie Bogenhausen war ihre Zuwachsrate noch minimal höher (7,4).

Die SPD kann dagegen wenig ausrichten. Sie fährt in Allach-Untermenzing mit 26,5 Prozent ihr stadtweit schlechtestes Ergebnis ein.

Ein paar Fakten zum schwärzesten Stadtbezirk: Im Nordwesten gibt es teils noch dörfliche Strukturen. Einserseits prägen Äcker und Wiesen das Bild, andererseits sind dort bekannte Großfirmen wie MAN, MTU und Krauss-Maffei angesiedelt. In Allach-Untermenzing wohnen viele Rentner und Familien. Und: Der Bezirk hat den niedrigsten Ausländeranteil Münchens.

SPD

Die Schwanthalerhöhe ist eine rote Hochburg. Die hier erreichten 38,2 Prozent sind München-Rekord für die SPD – sechs Prozentpunkte überm Stadt-Schnitt. Dagegen kommt die CSU auf gerade mal 23,8 Prozent.

Sprich: Im Mikrokosmos Schwanthalerhöhe sind die politischen Verhältnisse, die sonst im Freistaat herrschen, auf den Kopf gestellt. Kein Wunder: In diesem ursprünglich als Arbeiterwohngebiet geplanten Teil Münchens findet sich viel genossenschaftlicher Wohnungsbau – und der Arbeiteranteil ist bis heute überdurchschnittlich hoch.

Am stärksten verbessern konnten die Roten ihr Wahlergebnis allerdings nicht hier, sondern im Bezirk Au-Haidhausen. Ein Plus von 6,4 Prozentpunkten im Vergleich zur Landtagswahl 2008.

Grüne

Die stadtinterne Spannweite beim Wahlergebnis der Grünen ist beachtlich. Zwischen dem besten und dem schlechtesten Wert der Ökos liegen heftige 14,6 Prozentpunkte. Ihr höchstes Ergebnis haben die Grünen im Stadtbezirk Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt erzielt – mit volksparteiverdächtigen 20,8 Prozent. Das entspricht ungefähr dem Gesamtstimmen-Anteil der SPD im Land! Dabei waren die Grünen hier sogar schon mal noch stärker.

Zum bunten Stadtbezirk 2 gehören die trendigen Glockenbach-, Dreimühlen- und Schlachthofviertel, mit all ihren Bars und Kneipen. Die Mieten sind hoch, viele Gutverdiener und Schwule sind in diesem Teil Münchens daheim.

FDP

Es gibt tatsächlich noch einen einzigen Flecken in München, wo die Liberalen einen zweistelligen Wert erzielen konnten. In der Altstadt und im Lehel büßten sie zwar 7,3 Prozentpunkte ein, landeten am Schluss aber noch bei 10,1 Prozent.

In vielen anderen Stadtteilen schafften sie es aber nicht mal über die Fünf-Prozent-Hürde. Schlechtester Wert: 3,4 Prozent in Feldmoching-Hasenbergl.

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