Landgericht München: Neuer Prozess gegen Mann wegen Mordes an Ehefrau

München - War es Mord oder Suizid? Vor dem Landgericht München I startet am Dienstagvormittag (19. September) ein neuer Prozess gegen einen Mann, dem die Staatsanwaltschaft vorwirft, seine Ehefrau mit einem Kopfschuss getötet zu haben.
Freispruch aufgehoben: Neuer Prozess am Landgericht München I
Am Ende eines mehr als ein Jahr andauernden Indizienprozesses hatte das Landgericht München I den Mann im Februar 2022 aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Der BGH hob diesen Freispruch jedoch auf. Darum sitzt der Angeklagte inzwischen wieder in Untersuchungshaft.
Der Tod der Frau im Jahr 2015 war lange als Suizid behandelt worden, doch nachdem Zweifel daran aufgekommen waren, erhob die Staatsanwaltschaft schließlich doch Mordanklage gegen den Ehemann.
BGH hebt Entscheidung auf: Prozess wird neu aufgerollt
Die Staatsanwaltschaft ging davon aus, dass er seine Frau nach 17 gemeinsamen Jahren "von Eifersucht getrieben" umbrachte, weil sie sich kurz zuvor von ihm getrennt hatte und Beziehungen zu anderen Männern eingegangen war. Ein Vorwurf, den der Angeklagte auch vor Gericht bestritt. Er gab an, seine Frau habe sich selbst erschossen.
Auch wenn die Kammer erhebliche Zweifel an der Darstellung des Angeklagten gehabt habe, müsse gelten: "in dubio pro reo, im Zweifel für den Angeklagten", entschied das Gericht. Diese Entscheidung hob der BGH jedoch im Dezember auf.
Anmerkung der Redaktion: In der Regel berichtet die AZ nicht über Selbsttötungen – es sei denn, die Tat erfährt durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Suizidgedanken sind häufig eine Folge psychischer Erkrankungen. Letztere können mit professioneller Hilfe gelindert und geheilt werden. Wer Hilfe sucht, auch als Angehöriger, findet sie bei der Telefonseelsorge: 0800–111 0 111 und 0800–111 0 222. Die Berater sind rund um die Uhr erreichbar, jeder Anruf ist kostenlos.