Landgericht München: Mann stirbt nach Streit in der Kultfabrik
München - Es war ein einzelner Stoß, der den betrunkenen Manuel R. (†36) am 19. Dezember 2015 auf dem Gelände der ehemaligen Kultfabrik aus dem Gleichgewicht brachte. Der Kaufmann und Gitarrist einer Indie-Band fiel nach hinten um. Und schlug dabei so unglücklich mit dem Hinterkopf gegen eine Wand, dass er eine Hirnblutung erlitt. Zwei Wochen später starb der 36-Jährige im Krankenhaus.
Seit Donnerstag versucht das Landgericht, den Fall juristisch aufzuarbeiten. Geschubst wurde Manuel R. – die Staatsanwaltschaft spricht von einem kraftvollen Stoß mit zwei Händen – von Nicolas S. (26). Das hat der Mechaniker zu Prozessbeginn auch eingestanden.
Täter und Opfer waren betrunken
Die beiden Männer waren betrunken, als sie gegen vier Uhr in der Frühe vor der Temple Bar in Streit gerieten. Manuel R. hatte an diesem Abend bei einem Junggesellenabschied reichlich gebechert, Nicolas S. war zuvor zwölf Stunden lang durch die Kneipen der Stadt gezogen. Rotwein, Rüscherl, diverse Halbe, Honigmet und Biermixgetränke hatte der 26-Jährige intus, als es zum Streit kam.
Manuel R. war aufgrund seines Zustandes der Zutritt zu der Bar verweigert worden. Nicolas S. soll sich da eingemischt haben. Die beiden Männer hätten sich gegenseitig beleidigt, sagen Zeugen. Eine Türsteherin berichtet am Donnerstag, dass sie dann gesehen hat, wie sich Nicolas S. den Pullunder und die Jacke ausgezogen hat. "Ich habe nichts zu verlieren", soll der 26-Jährige gerufen haben. Dann stieß er seinen Kontrahenten gegen den Oberkörper.
Manuel R. wacht nicht mehr aus dem Koma auf
Manuel R. blieb bewusstlos mit dem Kopf an der Wand liegen. Statt zu helfen, rannte Nicolas S. davon. Sein Opfer wurde ins Krankenhaus gebracht.
Doch dort ging man zunächst wohl davon aus, dass der Patient lediglich zu viel getrunken hatte und seinen Rausch ausschlafen musste. Erst 14 Stunden nach seiner Einlieferung wurde festgestellt, dass der 36-Jährige eine Hirnblutung erlitten hatte.
Er wurde ins Klinikum Bogenhausen gebracht und dort notoperiert. Ohne Erfolg. Manuel R. wachte nicht mehr aus dem Koma auf. Am 2. Januar starb der Gitarrist in der Klinik an den Folgen der Verletzung. Seine Mutter tritt als Nebenklägerin in dem Prozess auf. In einer Verhandlungspause erklärt sie, dass sie sich Gerechtigkeit wünsche. Ihren Sohn würde das allerdings nicht zurückbringen können. Der Prozess wird fortgesetzt. Das Urteil soll nach bisheriger Planung am 30. Mai verkündet werden.
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