Landgericht München: Häftling soll Beamten mit Leichenfotos bedroht haben
Weil er vor einer Dingolfinger Disco einen Mann niedergestochen und getötet hat, verbüßt Murat A. (29) derzeit eine fünfjährige Haftstrafe. Das Gericht konnte Notwehr nicht ausschließen und beließ es bei einer Verurteilung wegen gefährlicher Körperverletzung und fahrlässiger Tötung. Die Richter schickten den alkoholkranken Mann zudem auf Entzug.
Noch während seiner Untersuchungshaft soll er aber bei einer Auseinandersetzung mit einem Justizbeamten in Stadelheim diesen massiv bedroht haben – und dafür auch die Fotos seines toten Opfers benutzt haben. Dafür musste er am Dienstag erneut auf der Anklagebank Platz nehmen.
Justizbeamten mit dem Tode bedroht?
Laut Anklage hatte Murat A. die Fotos von der Leiche seines Opfers in seiner Zelle aufbewahrt. Bei einem Streit um das Ausräumen dieser Zelle am 29. Juni 2016 habe er dem Justizbeamten gedroht, ihn zu töten. Die Ermittler zitieren ihn mit den Worten: "Ich werde es bei dir genauso genießen, das Messer reinzuhauen und umzudrehen, wie beim Letzten. Schau dir die Fotos an."
Doch Murat A. widerspricht. Ja, er habe damals bei dem Streit geflucht und möchte seine Wortwahl vor Gericht auch nicht wiederholen. Aber er habe auf Türkisch geredet und mit dem Tode habe er niemanden gedroht. Schon gar nicht mit Fotos aus seinen Prozessunterlagen.
Warum ihn der Beamte belaste, sei ihm auch klar: Er hatte dem Mann damals angekündigt, eine Dienstaufsichtsbeschwerde einzuleiten. Bei der Räumung seiner Zelle sollen seine Sachen durchwühlt und wichtige persönliche Notizen weggeworfen worden sein. Murat A. habe dort einen Zettel mit einer Liste von Entlastungszeugen aufbewahrt. Als er den Justizbeamten konfrontierte, soll dieser nur geantwortet haben: "Das war nur Müll"
Der Prozess wird am 9. Oktober fortgesetzt.
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