Landgericht München: Falscher Polizist - Geldkurier muss ins Gefängnis

Die Betrügerbande wollte eine Witwe (77) um 16.000 Euro bringen. Doch der Kurier wird geschnappt. 
az/jot |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

Die Betrügerbande wollte eine Witwe (77) um 16.000 Euro bringen. Dann wird sie selbst hereingelegt, der Kurier wird geschnappt. 

München - In die Falle gegangen: Weil der Geldabholer einer betrügerischen Bande zur Polizei ging, ist ein 25-jähriger Geldkurier aufgeflogen. Für 1000 Euro sollte der Lagerist die mit der Falsche-Polizisten-Masche erschlichene Beute in die Türkei bringen. Doch es kam ganz anders.

So lief der Betrug ab: Anfang Februar 2018 wurde eine 77 Jahre alte Witwe in Solln von einem angeblichen „Polizeibeamten Bach“ telefonisch darüber informiert, dass Kriminelle mittels gefälschter Papiere vorhätten, ihr Konto zu plündern.

Der falsche Polizist forderte sie auf, ihr Kontoguthaben bei der Bank abzuheben und mit nach Hause zu nehmen. In der Folge müsse das Geld dringend auf Fingerabdrücke untersucht werden, um die angeblichen Täter überführen zu können.

Die Witwe bekam Angst und tat wie ihr geheißen. Sie hob ihre Ersparnisse von 16.000 Euro bei der Bank ab und informierte „Herrn Bach“ darüber.

Alles lief nach Plan, doch die Bande warb einen Geldabholer an, der sich entschloss, zur Polizei zu gehen. Und die stellte nun ihrerseits den Betrügern eine Falle.

Lesen Sie auch: Betrug mit der Liebe - Rentnerin wird Opfer von Fake-Profil

Der Geldabholer ließ sich zum Schein auf das Angebot ein und fuhr zu einem Schnellrestaurant mit Tankstelle in Andernach, um die angebliche Tatbeute an einen Geldkurier zu übergeben. Der war ebenfalls von einem Bandenmitglied zum Treffpunkt geschickt worden. Gegen eine Beteiligung in Höhe von 1000 Euro sollte er das Geld vom Abholer entgegennehmen und an die Hintermänner in die Türkei nach Izmir weitergeben. Stattdessen wurde er festgenommen, sitzt seit Februar in U-Haft.

Das Gericht in München verhängt eine Haftstrafe

Der Verurteilte ließ über seinen Verteidiger vortragen, von seinen Komplizen nur gefragt worden zu sein, ob er zurückzubezahlendes, verliehenes Geld abholen könne. Er solle für seine Kurierdienste 1.000 Euro bekommen.

Doch bei der Polizei hatte er zuvor die Tat eingeräumt. Außerdem erklärte der Abholer, dass ihn der Kurier in Andernach mit den Worten begrüßt habe: „Du weißt, warum du hier bist. Hast du die Sachen mit?“ Weiter habe ihn der Verurteilte gefragt, ob er seinen Teil schon genommen habe.

Das Amtsgericht glaubte den Zeugen und verurteilte den Lageristen zu zwei Jahren und sechs Monaten Haft.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.