Landgericht München: Ex-Bosch-Mitarbeiter veruntreut Millionenbetrag

1,7 Millionen Euro veruntreut: Der 57-Jährige und sein Komplize sind geständig und rückgabewillig. Sie werden deshalb mit Bewährungsstrafen davon kommen.
John Schneider |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Auf dem Weg in den Gerichtssaal: Der ehemalige Bosch-Mitarbeiter Udo H. (r) und Muzaffer S. sind wegen Untreue angeklagt.
Andreas Gebert/dpa Auf dem Weg in den Gerichtssaal: Der ehemalige Bosch-Mitarbeiter Udo H. (r) und Muzaffer S. sind wegen Untreue angeklagt.

Warum sie es getan haben, können die beiden Angeklagten selber nicht mehr verstehen. Sagen sie. Fakt ist, die beiden Männer haben ein Tochterunternehmen des Technologiekonzerns Bosch um einen Millionenbetrag ärmer gemacht. Seit Donnerstag muss sich das betrügerische Duo wegen Untreue vor dem Landgericht verantworten.

Türkei-Geschäft: Es ging um die Zulassung von Bosch-Produkten

Der 57 Jahre alte Physiker Udo H. – er lebt im Landkreis München – soll sich und seinen ebenfalls angeklagten Komplizen, einen Geschäftsführer einer türkischen Firma, um mehr als 1,7 Millionen Euro bereichert haben. Die türkische Firma kümmerte sich damals unter anderem um die Zulassung und Zertifizierung von Bosch-Produkten in der Türkei.

So funktionierte ihre Masche: Der 51-jährige Mitangeklagte erstellte in Absprache mit dem Bosch-Mitarbeiter von 2005 bis 2009 fingierte und deutlich überhöhte Rechnungen in einer Gesamthöhe von mehr als 1,8 Millionen Euro an den deutschen Konzern. Tatsächlich hatte der Dienstleister aber weniger als 70 000 Euro an Unkosten. Die Differenz sackte das Duo ein.

Lesen Sie auch: Vier Millionen Euro für die Integration von Flüchtlingen

Der Angeklagte hatte eine leitende Funktion bei der Bosch-Tochter

Das war nur möglich, weil Udo H. damals eine leitende Funktion bei der Bosch-Tochter innehatte und auch für das Budget verantwortlich war. Seine Aufgabe als Leiter der Produktgruppe Feuer bestand in der Hauptsache darin, Bosch-Produkte zu entwickeln und für deren Zulassung auf den verschiedenen Märkten zu sorgen. So auch für die Türkei.

Die beiden Angeklagten sagten vor Gericht, dass ihnen ihr Verhalten heute „nicht mehr nachvollziehbar“ erscheine. Im Falle eines umfassenden Geständnisses und einer Schadenswiedergutmachung bis zum Ende der Hauptverhandlung werde das Gericht einer Vereinbarung zustimmen, sagte der Vorsitzende Richter Philip Stoll.

Derzeit soll sich ein Millionenbetrag noch auf einem Konto in Österreich befinden. Die Überweisung an den geschädigten Konzern sei aber bereits in die Wege geleitet, heißt es. In diesem Fall können die Angeklagten mit Bewährungsstrafen rechnen. Bei Udo H. werden es höchstens zwei Jahre, die zur Bewährung ausgesetzt würden. Sein Komplize darf mit einer Haftstrafe von höchstens anderthalb Jahren, die ebenfalls zur Bewährung ausgesetzt würde.

Das Urteil soll am kommenden Donnerstag fallen.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.