Landfriedensbruch: Schickeria-Ultra muss in den Knast

Nach der brutalen Derby-Schande bei Bayern gegen den Club: Ein Schickeria-Rädelsführer wird wegen Landfriedensbruchs zu einem Jahr und sechs Monaten Haft verurteilt.
John Schneider |
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Da hatte die Polizei noch alles im Griff: Die beiden Fangruppen konnten vor dem Derby zunächst auseinandergehalten werden.
G. Barth Da hatte die Polizei noch alles im Griff: Die beiden Fangruppen konnten vor dem Derby zunächst auseinandergehalten werden.

Wegen brutaler Derby-Schande: Schickeria-Rädelsführer wird zu einem Jahr und sechs Monaten Haft verurteilt.

München Es waren Szenen, die einen an Krieg erinnern konnten. Und Georg R. (33, Name geändert) spielte den General.
Per Handy gab der 33-jährige Schickeria-Mann seinen FC-Bayern-Ultras das Kommando zum Angriff. Zum Schlachtfeld wurden dabei die Anfahrtswege der Allianz Arena.

Jetzt wurde der Bayern-Fan zu einer Haftstrafe von einem Jahr und sechs Monaten verurteilt. Wegen Landfriedensbruch.

Der Hintergrund: Gewaltbereite Fans des FC Bayern rückten beim Derby gegen den 1. FC Nürnberg (damals noch Erstligist) am 13. April 2013 in der Allianz Arena lange vor dem Spiel auf die Club-Fans vor. Die Polizei konnte die beiden Gruppen zunächst noch auseinanderhalten.

Doch dann ließ Georg R. eine zweite Gruppe auf die Club-Fans los. Nach Überzeugung des Gerichts war anhand der Beweismittel gut nachvollziehbar, wie Georg R. sich zunächst mit einem Teil der Schickeria-Fans am Streetwork-Bus an der Esplanade versammelt hatte und von dort den Angriffs-Anruf an seinen Komplizen tätigte.

Die Polizei, die die Lage zuvor noch im Griff gehabt hatte, wurde in diesem Moment von dem zweiten Angriff der Ultras, die den Parkplatz eines benachbarten Baumarktes als Treffpunkt genutzt hatten, völlig überrascht – auch weil die Bayern-Fans über die Zufahrtsstraße stürmten. Verängstigte Auto-Insassen, die dort im Stau standen, versteckten ihre Fan-Utensilien, um nicht selber Opfer der Schläger zu werden.

Die erbosten Club-Fans wandten sich nach dem Abzug der Bayern-Ultras dann den Polizisten zu. Das Ergebnis: 30 Festnahmen und 16 verletzte Beamte. Einem Beamten war mit einem Steinwurf die Nase gebrochen worden.

„Derby-Schande“ titelte die Abendzeitung nach jenem Wochenende. Das vernichtende Fazit des Polizei-Vize-Präsidenten Robert Kopp damals: „Eine derart massive Gewalt war bisher in München nicht bekannt. Das ist eine neue Dimension!“

Die jetzt juristische Konsequenzen hat. Während andere Fans mit Bewährung davon gekommen sind, trifft den Münchner Rädelsführer die volle Härte des Gesetzes. Anderthalb Jahre wandert der Mitbegründer der Schickeria nach dem Urteil von Amtsrichter Matthias Braumandl ins Gefängnis. Und dies, obwohl Georg R. bisher nicht vorbestraft ist.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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