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Landesgeschäftsstelle der Grünen wird Opfer von Betrüger

Münchner Beamte schnappen mithilfe der Kollegen vom Rhein einen Mann, der die Partei um Zehntausende Euro betrogen haben soll.
von  Hüseyin Ince
Blick auf die Landesgeschäftsstelle der Grünen in der Franziskanerstraße 14.
Blick auf die Landesgeschäftsstelle der Grünen in der Franziskanerstraße 14. © Google Streetview

München - Eine neue Betrugsmasche nimmt derzeit an Fahrt auf. Sie nennt sich "CEO-Fraud" und hat große Organisationen zum Ziel. Zuletzt hat es den Grünen-Landesverband getroffen. In einer täuschend echten E-Mail, die am 4. August an die Finanzbuchhalterin der Partei geschickt wurde, gab sich jemand als Landesvorstand der Partei aus, als Eva Lettenbauer, die auch Landtagsmitglied ist.

Bei einer Routine-Überprüfung fiel der Betrug auf

In der Mail wurde die Buchhalterin angewiesen, etwa 50.000 Euro an ein deutsches Konto zu überweisen. Eine Rechnung müsse dringend beglichen werden. Die Details würden bald nachgeliefert. Gesagt, getan. Die Buchhalterin hatte keine Zweifel. Sie überwies die Summe.
Anscheinend haben die Landesgrünen funktionierende Kontrollmechanismen. Denn schon am 11. August fiel der Geldtransfer auf, als jemand aus der Buchhaltung routinemäßig Kontobewegungen der letzten Tage überprüfte.

Der Betrag über etwa 50.000 Euro konnte nicht zugeordnet werden. Als sich dann herausstellte, dass die Mail nicht von Lettenbauer kam, wurde die Polizei alarmiert.

Die Beamten verfolgten das deutsche Konto zurück. Sie stellten fest, dass es sich um eine Kölner Bankfiliale handelte. Nun oberservierten Kölner Kollegen das Gebäude. Mit den Mitarbeitern der Bank wurde abgemacht, dass sie die Polizei kontaktieren, sobald sich der Kontoinhaber ankündigt.

Der Tatverdächtige ist polizeibekannt

Tatsächlich kam der Mann am 16. August zur Filiale, um das Geld abzuheben und das Konto aufzulösen. Zugriff. Es handelt sich um einen 25-Jährigen, der früher in München lebte.

Der Mann ist polizeibekannt, fiel aber bisher durch Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz auf. Möglich oder wahrscheinlich, dass er nur ein Strohmann ist.

Der 25-Jährige sitzt nun in Untersuchungshaft. Es ist laut dem Leiter des Münchner Kriminalfachdezernats 7, Maximilian Niedermayer, kaum möglich, das alles alleine zu leisten. Nun wird offenbar zu den Hintermännern ermittelt. 

Maximilian Niedermayer ist der Leiter des Münchner Dezernats für Wirtschaftskriminalität.
Maximilian Niedermayer ist der Leiter des Münchner Dezernats für Wirtschaftskriminalität. © Daniel von Loeper
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