Lärmschutz: Tempo 30 auf der Leopoldstraße

Lärmschutz, Lufthygiene, Sicherheit: Die Stadt erlässt auf Schwabings Hauptachse bald ein neues Tempolimit. Anwohner und BA hatten dafür lange geworben.
von  Myriam Siegert
Von der Franz-Joseph-Straße bis hinauf zum Schwabinger Tor soll bald durchgehend Tempo 30 gelten.
Von der Franz-Joseph-Straße bis hinauf zum Schwabinger Tor soll bald durchgehend Tempo 30 gelten. © Bernd Wackerbauer

München - Quietschende Reifen, röhrende Motoren – Anwohner der Leopoldstraße kennen solche leider oft nächtlichen Geräuschkulissen gut. Die Schwabinger Hauptachse wird gern mal von Rasern und PS-Protzern als Rennstrecke missbraucht.

Schwabinger beschweren sich immer wieder

Dazu kommt der ganz alltägliche Verkehrswahnsinn auf der hochfrequentierten Strecke. Kein Wunder also, dass die verkehrsgeplagten Schwabinger in ihren Bürgerversammlungen immer wieder forderten, Stadt und Polizei sollten den Rennen Einhalt gebieten. Allein schon aus Lärmschutzgründen und zur Reduzierung der Abgase.

Freie Fahrt mit Tempo 50? Im Frühjahr wird das vorbei sein.
Freie Fahrt mit Tempo 50? Im Frühjahr wird das vorbei sein. © Bernd Wackerbauer

Tempo 30 ab 2023

Genau das bekommen die Schwabinger nun: Auf der Leopoldstraße wird zwischen Schwabinger Tor und – je nach Fahrbahnseite – Franz-Joseph-Straße bzw. Martiusstraße flächendeckend Tempo 30 eingeführt. Die Maßnahme "gelte ohne zeitliche Beschränkung für beide Fahrtrichtungen, auch für den ÖPNV", also neun Buslinien und eine Tram, die hier fahren. "Die Umsetzung ist für das Frühjahr 2023 geplant", erklärt das Mobilitätsreferat auf AZ-Anfrage. Angeregt habe sie der Bezirksausschuss (BA).

Flächendeckendes Tempolimit

Wer die Strecke als Autofahrer kennt, weiß, auf der Leopoldstraße gibt es bereits Abschnitte mit Tempo 30, etwa zwischen Giselastraße und Ainmillerstraße im Einzugsbereich der dortigen Schule. Ein solches flächendeckendes Tempolimit jedoch sei "vollkommen neu", sagt Lars Mentrup, SPD-Stadtrat und Vizechef im zuständigen BA Schwabing-Freimann.

Freudige Überraschung

Tatsächlich habe sich die SPD und "wir im BA" schon seit Jahren für eine solche Regelung eingesetzt. Dass das Mobilitätsreferat dem Stadtviertelgremium nun aber die fix und fertige Maßnahme zur Stellungnahme vorlegte, hat ihn dennoch freudig überrascht, denn einen aktuellen Anlass, wie etwa einen Antrag oder Ähnliches gebe es nicht, so sagt er.

Wunsch nach dynamischerer Lösung

BA-Chef Patric Wolf (CSU) bestätigt, das Gremium habe sich im Zuge der Anhörung für die Maßnahme ausgesprochen. "Einige hätten sich eine dynamischere Lösung gewünscht, für Tageszeiten, in denen wenig Verkehr ist", erklärt Wolf der AZ, "aber die Mehrheit war dafür."

Wird der Unterschied groß sein?

Auch Lars Mentrup räumt ein, in den Hauptverkehrszeiten, wenn man auf der Leopoldstraße ohnehin nur im Stop-and-go vorankommt, mache die neue Regelung vermutlich gar keinen so großen Unterschied zum Jetzt-Zustand. Der Lärm- und Emissionsschutz und damit die Lebensqualität der Anwohner werde so aber definitiv verbessert.

Mentrup ergänzt, eine kleine Verzögerung, die so bei den Bussen entstehe, nehme man dafür gerne in Kauf. Die MVG hatte sich deshalb gegen die Regelung ausgesprochen.

Messungen vom Mobilitätsreferat

Laut der Vorlage aus dem Mobilitätsreferat, wurden im "Immissionsumfeld der Leopoldstraße" diverse Messungen und Schallberechnungen durchgeführt, sowie die Verkehrsströme untersucht. Unter "Berücksichtigung der Gesamtsituation mit sämtlichen Erwägungen der Verkehrssicherheit, der Luft- und Lärmbelastung sowie den örtlichen Gegebenheiten" kommt das Referat zu dem Schluss, dass "die ganztägige Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h die geeignete, erforderliche, angemessene und mithin verhältnismäßige Maßnahme" ist.

Lärmschutz und Verkehrssicherheit gehen vor

Man trage dem Schutzbedürfnis der Anwohner vor Verkehr und Lärm Rechnung und verbessere die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer. Auch die Interessen der MVG müssten hinter den Gesamtumständen zurückstehen. Der Verkehrsfluss hingegen werde nicht übermäßig belastet". Verkehrsverlagerungen in umliegende Wohngebiete erwartet man nicht.

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