Längere Grün-Phasen für Fußgänger in München?

München - Mehr Zeit für Fußgänger, um die Straße zu überqueren. Das wünscht sich die ÖDP im Rathaus. Konkret möchte die Fraktion den Berechnungsfaktor zur Bemessung der Ampel-Grünzeit ändern. Stadtweit wird bislang ein Geh-Tempo von 1,2 Metern pro Sekunde angesetzt. Die ÖDP will, dass künftig nur noch mit einem Meter pro Sekunde gerechnet wird, Fußgänger also mehr Zeit bekommen.
ÖDP-Stadträtin Sonja Haider begründet in ihrem Antrag, dass aktuell viele Fußgänger innerhalb der Grünphase nur ein Drittel der Straße überqueren können. Die aktuelle Schaltung werde "gerade älteren Fußgängern sowie Menschen mit Mobilitätseinschränkung" nicht gerecht, so Haider. Sie findet: "Eine Anpassung ist daher dringend erforderlich." Gleichzeitig sollten auch die Intervallschaltungen des ÖPNV berücksichtigt werden, fordert Haider.
Die Stadträtin geht davon aus, dass die Verwaltung genügend Gestaltungsspielraum hat, um diese Anpassungen zu machen. Sie sagt: "Die Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung definiert bislang keine Minimalstandards aus Sicht des Fußverkehrs."
Ampeln einzeln betrachten oder stadtweite Anpassung?
Die SPD-Fraktion hat in der Vergangenheit schon ähnliche Anträge gestellt. Stadtrat Andreas Schuster (SPD) sagt: "Die Umsetzung zeigt sich wohl als relativ komplex." Vor allem, wenn man den ÖPNV dabei nicht ausbremsen möchte.
Schuster findet: Man muss jede Ampel einzeln betrachten. Bei Altenheimen etwa sollte man den Schwerpunkt setzen. Ähnlich sieht es CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl. Eine stadtweite Anpassung hält er hingegen nicht für erforderlich. Anja Berger (Grüne) findet, dass der Vorschlag zumindest geprüft werden sollte. Sie sagt: "Es klingt nach einer sinnvollen Maßnahme."