Ladenbesitzer ertappt Einbrecher auf frischer Tat
Prozess am Amtsgericht: Der Wiederholungstäter (35) wollte Geld und Zigaretten erbeuten. Er gesteht weitere Taten und wird zu zwei Jahren Haft verurteilt.
München - Auf der Rangliste der dümmsten Einbrüche Münchens, hat Ion G. (35, Name geändert) Chancen auf einen Spitzenplatz. Der Rumäne wollte am 22. Januar gegen 19 Uhr in ein Lottogeschäft in der Ungererstraße einbrechen. Offenbar hatte er sich zuvor aber nicht davon überzeugt, ob sich noch jemand drinnen aufhielt. Der Ladeninhaber überraschte den Einbrecher in flagranti an der Tür zu seinem Geschäft. Ion G. wanderte in den Knast.
Drei Monate später wurde er wegen versuchten Diebstahls zu sechs Monaten auf Bewährung verurteilt. Entlassen wurde der Verurteilte dennoch nicht. Denn in der Zwischenzeit hatten die Ermittler seine DNA mit Spuren bei anderen Einbrüchen verglichen und drei Treffer gelandet. Ion G. blieb in U-Haft.
Neben drei erfolgreichen Einbrüchen, gab der 35- Jährige gestern auch drei versuchte Einbrüche zu. An den Türen zu einer Apotheke, zu einem Schreibwaren- und einem Handyladen hatte er sich trotz professionellem Werkzeug die Zähne ausgebissen. Vielleicht weil er des öfteren angetrunken zu Werke ging. Whisky trinkt er gerne, sagt Ion G., und das auch, wenn er eigentlich plant, in der Nacht noch einbrechen zu gehen. Das Werkzeug für die Brüche hatte ihm ein Landsmann für 300 Euro verkauft, berichtete der Rumäne. Ion G. sollte dem Mann damit Zigaretten klauen. Lohn für den Einbrecher: zwei Euro pro Schachtel.
Das erste Mal schlug er im Juli 2013 in einem Lottogeschäft in der Elisabethstraße zu. Zigaretten für über 4000 Euro ließ er mitgehen, dazu 500 Euro Bargeld. Beträchtlich war auch der Schaden an der Tür: Die Reparatur kostete 2150 Euro. Beim zweiten erfolgreichen Einbruch stahl er in einer Apotheke in der Schleißheimer Straße 400 Euro Bargeld und im November 2013 erbeutete Ion G. in einem Call-Shop Zigaretten für 5000 Euro.
Freimütig gab der Angeklagte in der Verhandlung zu, dass man ihn bereits in Spanien zuvor zu 18 Monaten wegen Diebstahls verurteilt hatte. Auf der iberischen Halbinsel hatte der frühere Viehzüchter als Tagelöhner in der Landwirtschaft und am Bau gearbeitet. Bis die große Krise kam und er sein Glück in Deutschland versuchte. Zunächst als Arbeitssuchender, dann als Krimineller.
Staatsanwältin Linda Bortfeldt forderte zweieinhalb Jahre Haft für den Einbrecher. Richterin Sabine Grommes beließ es bei zwei Jahren. Bewährung gibt es für Ion G. aber keine mehr.
- Themen: