L-A-N-G S-A-M K-E-I-T

Bohren & Der Club Of Gore spielen mit ihrem neuen Album im Orangehouse.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Nur nicht hudeln: Die Mühlheimer Band Bohren & Der Club Of Gore lässt sich Zeit, ihre Stücke bis zum magischen Punkt zu entwickeln.
Veranstalter Nur nicht hudeln: Die Mühlheimer Band Bohren & Der Club Of Gore lässt sich Zeit, ihre Stücke bis zum magischen Punkt zu entwickeln.

Bohren & Der Club Of Gore spielen mit ihrem neuen Album im Orangehouse.

Ein Lieblingsspiel der späten Schulzeit hieß Bandnamen-Erfinden. Wir waren gut, aber wäre uns dieser Name eingefallen, wir hätten uns die Hände abhacken lassen: Bohren & Der Club Of Gore. Das klingt deutsch ohne Peinlichkeit, international ohne coole Pose und vor allem gottvoll, düster, abgefahren.

Für das Verständnis von Bohren & Der Club Of Gore ist es nicht unwesentlich zu wissen, dass die Mühlheimer ursprünglich Metal spielten, schon lange aber einen ganz eigenen Ambient-Sound entwickelt haben. „Dolores“ heißt ihr aktuelles Album.

Der Club Of Gore rockt, allerdings in Zeitlupe. So langsam fließt die Musik voran, dass sich Vorstellungen von Rhythmus aufzulösen beginnen. Es ist ein Denken von Beat zu Beat. Jeder steht für sich allein und verhallt für sich allein. Und wenn das Schlagzeug aufhört zu sein, bleiben nur die liegenden Akkorde des Fender-Rhodes.

Um ein Stück langsam bis in ein Stadium zu schieben, wo man alles wegnehmen kann außer den Grundakkorden und die Musik dennoch im Kopf des Zuhörers weiterläuft, braucht man Zeit. Gerne überschreiten Bohren die Sechs-Minuten-Grenze in ihren Stücken.

Wenn in „Unkerich“ plötzlich ein Saxophon auftritt, ein Melodieinstrument eine klare Linie über die Flächen zieht, ist das ein großer, bemerkenswerter Moment. Bohren & Der Club Of Gore sind weniger eine Band als eine Performance-Truppe, die den Blick auf die Musik verändert. In der Entschleunigung des Pop-Systems wird plötzlich wieder Substanz sichtbar. Hier wird das Kleine zum großen Ausdruck und deutlich, was wir in einer reizüberfluteten Welt gar nicht mehr erleben können.

Christian Jooß

Orangehouse (Feierwerk), Hansastraße 39-41, Beginn: 21 Uhr, Eintritt: 15 Euro

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.