KVR verbietet Bänke vor Münchner Cafés

Der Wirt der Nido Bar in der Theresienstraße ist entsetzt: Das Kreisverwaltungsreferat fordert von ihm, seine Bänke einzumotten – die sind verboten, genau wei Polster, Barhocker oder Biertische.
von  Abendzeitung
Bernd Mühlbauer sitzt auf seiner Bank vor seiner Nido Bar – noch. Laut Bescheid des KVRs muss er die bald wegräumen.
Bernd Mühlbauer sitzt auf seiner Bank vor seiner Nido Bar – noch. Laut Bescheid des KVRs muss er die bald wegräumen. © Mike Schmalz

Der Wirt der Nido Bar in der Theresienstraße ist entsetzt: Das Kreisverwaltungsreferat fordert von ihm, seine Bänke einzumotten – die sind verboten, genau wei Polster, Barhocker oder Biertische.

Bernd Mühlbauer liebt seine Bänke – sie bescheren dem Wirt der Nido Bar in der Theresienstraße jede Menge Kunden. Und sie waren ziemlich teuer. Jetzt aber soll Mühlbauer seine Bänke einmotten – fordert das Kreisverwaltungsreferat (KVR).

Nach den Protesten der Ladeninhaber gegen das Kleider- und CD-Ständerverbot Anfang November (AZ berichtete) trifft es jetzt die Gastronomen. Bänke sind auf den Freischankflächen draußen vor den Lokalen verboten. Mühlbauer will das nicht wahrhaben: „Sitzgelegenheiten draußen sind doch die Visitenkarten des Lokals. Wenn Passanten die Möbel ansprechend finden, dann trinken sie gleich bei uns ein Bierchen. Das ist besser, als wenn sie dafür erst zur Konkurrenz gehen.“

Vor dem Nido stehen zwei Bänke. Mühlbauer hat sie im Sommer 2008 für 2500 Euro maßgenau einbauen lassen, um seinen vorgegebenen Platz vor dem Lokal nicht zu überschreiten.

Bernd Mühlbauer ist jetzt richtig sauer.

Vergangene Woche bekam er auf einmal Besuch vom Kreisverwaltungsreferat. Die Bänke vor dem Lokal seien auf Freischankflächen nicht zulässig, teilte ihm der Beamte mit – genau wie Fässer, Barhocker, Biertischgarnituren und Polstermöbel. Bis zum nächsten Sommer werde man das noch dulden, dann müsse der Wirt aber Klarschiff machen.

Bernd Mühlbauer ist jetzt richtig sauer: „Früher hatte ich noch Stühle draußen, ab und zu haben die Gäste die schon mal umgestellt. Mit der neuen Bank wollte ich genau das verhindern.“ Und jetzt muss sie weg.

Bisher verlief die Genehmigung reibungslos, die Gäste nahmen die Sitzgelegenheit vor der Tür durchweg gut an. Schwierigkeiten tauchten erst mit den neuen Regelungen auf.

"Ich will ja keinen Wintergarten anlegen."

Das Problem dabei: Erlaubt waren die Bänke schon vor dem Stadtratsbeschluss im März nicht. Ein Versehen? KVR-Sprecherin Daniela Schlegel, spricht von einer Duldung. Da die Materie jetzt im Zuge der Neuverordnungen im Stadtrat nochmal aufgerollt worden ist, gibt’s dementsprechend auch Abmahnungen für Bank-Sünder.

Das KVR sucht das Gespräch, „in Einzelfällen werden wir Verbindung mit den betroffenen Ladeninhabern aufnehmen,“ so Schlegel. Das hofft auch Bernd Mühlbauer, „schließlich will ich da draußen ja keinen Wintergarten anlegen!“

Tobias Langenbach

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