KVR-Blackout: Das Chaos geht weiter

Die Computerpanne beim KVR ist behoben, sagt die Stadt. Allerdings rät sie den Bürgern, nur in wirklich dringenden Fällen in die Bürgerbüros zu kommen.
von  Ralph Hub
Wegen technischer Probleme mussten KVR und Bürgerbüros am Mittwoch eine Zwangspause machen.
Wegen technischer Probleme mussten KVR und Bürgerbüros am Mittwoch eine Zwangspause machen. © az

München - Die gute Nachricht zuerst – die Computer im KVR funktionieren wieder. Die schlechte Nachricht: Ins KVR kommen sollte man „derzeit nur in absolut dringenden Angelegenheiten“, so der Rat der Behörde an die Münchner. Was nichts anderes heißt, als dass die Chaos-Tage im KVR andauern.

Schon etliche Male hat Kollege Computer im KVR in den letzten Jahren den Dienst quittiert. Zuletzt war am 29. Juni ein Update installiert worden. Prompt kam es am Mittwoch zum nächsten Blackout.

Los ging der Ärger morgens noch vor Dienstbeginn. Die komplette Technik streikte. Das System ließ sich nicht hochfahren. Betroffen waren die sechs Bürgerbüros sowie die Computer der KFZ-Zulassungsstelle und der Führerscheinstelle (AZ berichtete). In kürzester Zeit bildeten sich lange Schlangen vor den Büros. Wer einen neuen Personalausweis brauchte oder ein polizeiliches Führungszeugnis, der hatte Pech. Teilweise standen bis zu 30 Leute vor den Zimmern an.

Im Pasinger Bürgerbüro beispielsweise reichte die Warteschlange sogar bis raus auf die Landsberger Straße. Die Folge: ratlose Beamte und noch ratlosere Bürger.

„Gerade vor der Urlaubs- und Ferienzeit besteht in den Bürgerbüros eine erhöhte Frequenz“, mahnen Manuel Pretzl, CSU-Fraktionsvize im Stadtrat, und sein Kollege Alexander Dietrich. München müsse „auch in solchen Situationen einen bestmöglichen Service bieten“.

Computerpanne ist behoben, das Chaos regiert weiter

„Der Totalausfall der IT-Systeme ist behoben, die Bürgerbüros haben wieder regulär geöffnet“, teilte das KVR gestern mit und entschuldigte sich bei den Münchnern vielmals für die Unannehmlichkeiten.

Doch so ganz hat man die Computerprobleme offensichtlich noch immer nicht im Griff. Denn das KVR weist im selben Atemzug darauf hin, dass es „noch immer zu langen Wartezeiten“ komme. Computerpannen im KVR haben fast schon Tradition in München. Immer wieder fiel in den vergangenen Jahren das System aus. Ursachen gibt es einige. Zum einen ist es der immer größer werdende Kundenandrang, mit dem die Behörde klar kommen muss. Dazu herrscht, wie in vielen Bereichen der öffentlichen Verwaltung, chronischer Personalmangel. „Zusätzlich haben EDV-Probleme die Situation massiv verschärft“, gesteht man im KVR offen ein.

Die Folge: Oft können mit den vorhandenen Kapazitäten und wegen der IT-Störungen nicht alle Anliegen am selben Tag bearbeitet werden, sodass die Bürgerbüros die Wartenummern-Ausgabe vorzeitig beenden, so das KVR.

Man arbeite bereits gemeinsam mit dem IT-Dienstleister daran, „die Probleme so schnell wie möglich zu lösen“.

Der Stadtrat hat erste Konsequenzen aus der Pannen-Serie gezogen und für das KVR eine (!) zusätzliche Stelle bewilligt. Der nächste Blackout kommt bestimmt...

Bundespolizei hilft im Notfall

Reisepass abgelaufen oder verloren? In so einem akuten Notfall hilft die Bundespolizei am Münchner Flughafen. Dort kann man sich Ersatzdokumente ausstellen lassen. Kosten: rund 8 Euro. Gültig sind die Papiere aber nur wenige Wochen. Die USA und China – allgemein Länder, in denen Visumspflicht für Deutsche besteht, akzeptieren die Ersatzpapiere nicht. Wohl aber EU-Staaten und viele Urlaubsländer.

Prominentester Notfall: Im Februar hatte Skirennläuferin Lindsey Vonn in Salzburg ihren US-Pass vergessen. Die Bundespolizei half aus.

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