Kutschensimulator und die Linie 8

100 Jahre historische Messehallen München– Jubiläumsausstellung im Verkehrszentrum. Zu den Höhepunkten der Dauerausstellung gehören ein Kutschensimulator, in dem man erleben kann, wie unsere Vorfahren reisten.
von  Abendzeitung
Illustration
Illustration © verkehrszentrum deutsches museum

100 Jahre historische Messehallen München– Jubiläumsausstellung im Verkehrszentrum. Zu den Höhepunkten der Dauerausstellung gehören ein Kutschensimulator, in dem man erleben kann, wie unsere Vorfahren reisten.

Ja, in München steht ein Hofbräuhaus – und es ist weltbekannt. Aber wer weiß, wer der Architekt war? Max Littmann (1862-1931). Und er hat auch das Prinzregententheater, die Kammerspiele, ganze Stadtteile und die berühmten Messehallen oben auf der Theresienhöhe konzipiert. 1908 – also genau vor hundert Jahren – wurden sie eröffnet, heute stehen sie wegen ihrer imposanten Schönheit als Industriebauten unter Denkmalschutz. Auch andere Stars der Architektur-Elite Münchens wie Richard Riemerschmid oder August Thiersch wirkten an der Konzeption der Messe mit. Sie sollte mit neuen, attraktiven Ausstellungsflächen Handel und Gewerbe fördern.

Mit der ersten Ausstellung „München 1908“ und der Uraufführung von Mahlers Achter Symphonie begann die wechselvolle Nutzung der Hallen. Sie reicht von der höchst skurrilen Luftkriegsbeuteausstellung nach dem Ersten Weltkrieg über den Propaganda-Missbrauch in der Zeit des Nationalsozialismus bis zu den Anfängen des 6-Tage-Rennens in München. Seit 2003 beherbergen die Hallen nun das Verkehrszentrum des Deutschen Museums.

Mahlers Achte nach 1908

Steht man davor, fühlt man sich durch die modernisierten monumentalen Originalfassaden zurück ins München des Jahres 1908 zurückversetzt. Unter dem Motto „Bavaria-Dampftopf, Mahlers Achte und die Mondrakete – die 100-jährige Geschichte der historischen Messehallen in München“ zeigt das Verkehrszentrum noch bis 28. September, wie der Ausstellungspark entstand und sich zu einem internationalen Messestandort entwickelte. Hier kann man einige der interessantesten Objekte aus den vergangenen 100 Jahren – vor allem aus den Bereichen Automobil, Flugverkehr, Raumfahrt und Kommunikation – bestaunen.

Favorit von Sylvia Hladky, der Direktorin des Verkehrszentrums des Deutschen Museums, ist die Figur „Pegasus“, die vor etwa 40 Jahren im Depot des Stadtmuseums verschwand. „Diese Figur des Königlich Bayerischen Hofkupferschmieds Ragaller steht in unserer Ausstellung als Beispiel für die Ausschmückung des Ausstellungsparks mit einer Vielzahl von Figuren, Skulpturen und Brunnen.“ Hladky weiter: „Alle Münchnerinnen und Münchner sollten sich über ein wichtiges Kapitel Kultur-, Wirtschafts- und Ausstellungsgeschichte ihrer Stadt informieren.“

Auch interessant: eine Sonderausstellung anlässlich des 150. Geburtstags von Motor-Erfinder Rudolf Diesel. Ab dem 17. September lockt eine Ausstellung zum Thema Umwelt und Verkehr die Besucher an, die unter anderem den CO2-Ausstoß ihres Autos überprüfen können.

Königlich Bayerische Staatsbahn

Zu den Höhepunkten der Dauerausstellung gehören ein Kutschensimulator, in dem man erleben kann, wie unsere Vorfahren reisten. Auch die eindrucksvolle S3/6-Dampflok der Königlich Bayerischen Staatsbahn oder die durch den Weiß Ferdl bekannt gewordene Straßenbahn der Linie 8 werden gezeigt.

Der Besuch im Verkehrszentrum des Deutschen Museums lohnt sich für die ganze Familie. Kinder vergnügen sich in einem eigenen Bereich – mit einem Ferienprogramm und Radl-Flick-Kursen. Auch für Senioren gibt es besondere Veranstaltungen.

Und hinterher lädt der idyllische Bavariapark oder der neu gestaltete Biergarten direkt neben der Verkehrsausstellung dazu ein, das Gesehene noch einmal Revue passieren lassen. Die vielen rasanten Eindrücke noch im Kopf kann man von der Schneckenskulptur vor dem Museum noch etwas lernen: Bei einem kühlen Bier und einer Brotzeit einfach mal wieder das Tempo rausnehmen.

Thomas Steierer

Sonderausstellung „Bavaria-Dampftopf, Mahlers Achte und die Mondrakete“- die 100jährige Geschichte der historischen Messehallen in München.Deutsches Museum Verkehrszentrum, Theresienhöhe 14a.

Wann

Bis zum 28. September, Öffnungszeiten täglich von 9 – 17 Uhr. Erwachsene 6 Euro, Kinder (von 6 bis 15 Jahren), Schüler und Studenten: 3 Euro, Rentner, Zivildienstleistende, Behinderte 4 Euro, Familienkarte (2 Erwachsene und Kinder bis 15 Jahre), 12 Euro. Kinder: Für 6-bis 12-Jährige gibt es jeden ersten Mittwoch im Monat den Workshop „Mein Fahrrad hat einen Platten!" , 14.30 bis 16.30 Uhr, Kosten 4 Euro. Senioren: Spezielle Führungen zu wechselnden Themenschwerpunkten finden jeden dritten Mittwoch um 14 Uhr statt, Eintritt frei. I

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.