Kustermann in der Lindwurmstraße: Frischer Wind im Traditionscafé

München - "Hier komme ich dauernd vorbei, bin aber noch nie reingegangen." Diesen Spruch hört Katharina Stadler ständig, seit sie das Café Kustermann 2018 übernommen hat. Und es ist ihr ein Anliegen, das nachhaltig zu ändern.
Schließlich sprechen wir von einem Kaffeehaus, das es hier an der Lindwurmstraße schon seit 1887 gibt. Über 100 Jahre war das Kustermann in Familienhand, seit 1998 gab es verschiedene Pächter. Jetzt ist Stadler am Zug und die 33-Jährige ist sich der großen Aufgabe bewusst, die sie sich da vorgenommen hat.
Das Motto: "Wie früher, nur heute"
Einerseits die Tradition aufrecht zu erhalten, den Stammkunden die bewährte Qualität zu bieten. Andererseits möchte sie auch neue Gäste dazugewinnen. Dass die Leute ihr Café nicht nur beiläufig wahrnehmen, sondern gerne besuchen. Mit ihrem Motto "Wie früher, nur heute" ist ihr das bis jetzt – abgesehen von der schwierigen Corona-Zeit – ganz gut gelungen.
Zuletzt war das Kustermann an der belebten Lindwurmstraße etwas angestaubt, die Wände gelb, die Einrichtung im 90er-Jahre-Stil. Stadler hat alles in einem frischen Türkis gestrichen. Etwas Deko hier, modernere Lampen da, ein bisschen Kunst. "Ich möchte den Menschen eine Ruhe-Oase an dieser hektischen Straßenecke bieten. Die Leute sollen reinkommen und sich wohlfühlen", wünscht sich Stadler.

Zum Wohlfühlen gehören natürlich auch die Kuchen und Torten. "Wir machen alles selbst, das ist mir sehr wichtig", erzählt Stadler. Zum Teil noch nach Rezepten von den Kustermanns. Bienenstich, Nusszopf und Himbeerkuchen schmecken zum Beispiel noch wie anno dazumal. Darauf legen auch die Vermieter großen Wert. Auch Pralinen, Eis und Mittagsgerichte sind hausgemacht.
Stadler: "Ich bin ein Stammtisch-Kind"
Katharina Stadler hat den Umgang mit Gästen in die Wiege gelegt bekommen. "Ich bin ein Stammtisch-Kind, da machte ich sogar meine Hausaufgaben", erinnert sich die gebürtige Lindauerin. Sie kommt aus einer Gastronomenfamilie, die Oma war Wirtin und nie ohne Schürze anzutreffen. In der Gastronomie fühlt sie sich auch heute noch am wohlsten.
Und deshalb weiß sie auch ganz genau, wie man seine Gäste glücklich macht. Ob die Butterbreze fürs Kind, den Cake-Pop (Kuchen am Stiel) für die Generation Instagram oder die Sahnetorte mit nochmal Sahne oben drauf für die Oma.

Zum Muttertag schnürt das Kustermann ein paar ganz besondere Pakete zusammen mit Erikas Blumenstandl auf dem Viktualienmarkt und 089-Wein. Wer seiner Mama (oder sich selbst) eine Freude machen möchte, bestellt eines von drei verschiedenen Geschenkpaketen mit Kuchen, Blumen und Wein (29,90 bis 39,90 Euro) vor. Für Kurzentschlossene gibt’s aber auch am Sonntag noch ein paar Pakete im Café zu kaufen. Zeit wird’s, dass man wieder rein darf ins Kustermann.