Kuss statt Essen: Lieferfahrer wegen sexueller Belästigung verurteilt

München - Der Vorfall vom 6. Januar diesen Jahres sorgte bei der 30-jährige Geschädigten für einen wochenlangen Ausschlag. Sie hatte bei einem Asia-Lieferdienst Essen bestellt. Als der Fahrer bei ihr klingelte, kam es zum Übergriff. Dafür wurde der 51-Jährige nun zu einer Geldstrafe verurteilt.
Der 51-Jährige Mitarbeiter des Lieferdienstes hatte laut Gericht die 30-Jährige an der Wohnungstür mit der Hand am Nacken gepackt, sie bedrängt und versucht, sie zu küssen. Nach Überzeugung des Amtsgericht wollte er sich "sexuell erregen". Die 30-Jährige hatte nach der Tat ein so starkes Ekelgefühl, dass sie Ausschläge an den Armen erlitt, die über eine Woche anhielten.
Lieferdienst will Kundin küssen - Geldstrafe
Vor dem Amtsgericht bestritt der Angeklagte die Tat. Die Aussage des Opfers war für das Gericht aber überzeugend. "Als ich das Essen in der Hand hatte, hat er seine Hand in den Nacken gelegt und hat mich an sich ran gezogen mit gespitzten Lippen. Ich hab ihn dann weggedrückt und ihn angebrüllt", berichtete die 30-Jährige. Der Lieferfahrer sei schon bei früheren Bestellungen bei ihr gewesen, "ich kannte ihn schon". Nach dem Vorfall habe sie sich in ihrer Wohnung sehr unsicher gefühlt.
Die Richterin überzeugte die Aussage. Sie verurteilte den 51-Jährigen zu einer Geldstrafe von 90 Tagessätzen zu je 25 Euro. In ihrem Urteil sprach die Richterin explizit davon, dass der Angeklagte "seine berufliche Stellung ausgenutzt hat. Insbesondere abends steht man als Kunde regelmäßig alleine dem Lieferanten gegenüber. Die Geschädigte leidet heute noch an psychosomatischen Auswirkungen der Tat".
Da der Angeklagte Berufung eingelegt hat, ist das Urteil (AZ811 Cs 454 Js 127028/20) noch nicht rechtskräftig.