Kurz vor dem Wiesn-Start: Budenbesitzer rücken nach
MÜNCHEN - Drei Tage vor dem Start des größten Volksfestes der Welt, wenn die großen Zelte und Fahrgeschäfte schon stehen und klar wird, wo noch eine Bude hinpassen könnte, vergibt die Stadt nachträglich noch Plätze.
Dicht an dicht stehen die Buden jedes Jahr auf dem Münchner Oktoberfest. Um den Platz auf der Festwiese optimal auszunutzen, bedarf es einer ausgeklügelten Planung. Bislang hat das zuständige Tourismusamt 607 Wirte und Schausteller für die Wiesn 2009 zugelassen. Die Erfahrung aus den Vorjahren zeigt allerdings, dass damit der Platz auf der Theresienwiese noch nicht ausgebucht ist.
Drei Tage vor dem Start des größten Volksfestes der Welt, wenn die großen Zelte und Fahrgeschäfte schon stehen und klar wird, wo noch eine Bude hinpassen könnte, vergibt die Stadt nachträglich noch Plätze. Im vergangenen Jahr hatte Franz Schubert mit seiner Wurfbude Glück, auch Fladen-Anbieter Stefan Schneller bekam nachträglich noch den Zuschlag.
Für die Nachrücker gibt es keine Sonderbehandlung. Alle Schausteller und Wirte, die sich für die Wiesn beworben haben, müssen sich nach einem nicht öffentlichen Kriterienkatalog bewerten lassen. Ein Kriterium sind laut Tourismusamt-Sprecherin Gabriele Papke ökologische Aspekte. Eine Schiffschaukel, die biologisches Öl zum Schmieren verwendet, bekommt so mehr Punkte. Dabei unterscheide die Stadt auch nach Sparten, denn ein Bierzelt und eine Süßwarenbude seien nicht vergleichbar. Anhand der ermittelten Punkte bestimmen die Veranstalter Ranglisten. Je nach der Platzierung in der Liste kommen die Zeltwirte, Fahrgeschäftbetreiber und Budenbesitzer zum Zug.
Bei der nachträglichen Vergabe werde der verbleibende Platz dann nach verschiedenen Gesichtspunkten vergeben, erläutert der für das Verfahren zuständige Andre Listing. Passt das Geschäft zu den anderen Buden oder würden sich die Schausteller gegenseitig die Kundschaft wegnehmen? Wie groß ist die Bude? Welchen Rang belegt der Schausteller in der Liste?
Bereits im Januar reichen die Bewerber ihre detaillierten Unterlagen ein. Gastronom Schneller und Schausteller Schubert erhielten um Pfingsten 2008 eine Absage. Darin wurden beide jedoch aufgefordert, sich drei Tage vor Wiesn-Beginn beim Tourismusamt zu melden, wenn sie noch Interesse hätten. Schneller hatte nur wenig Hoffnung, einen Platz auf dem Volksfest zu ergattern. Wegen des zentralen Landwirtschaftsfests fiel die gesamte zu vergebende Fläche 2008 nämlich kleiner aus. Nichtsdestotrotz ging er zur Nachvergabe und bekam den Zuschlag.
Am Mittwoch vor dem Anstich versammeln sich laut Listing jedes Jahr bis zu 100 Schausteller vor dem Service-Center des Tourismusamts auf der Theresienwiese. Schließlich wolle man ja wissen, wer überhaupt noch Interesse an einem Stellplatz habe, sagt Listing. Er notiert die Namen und Handynummern der Anwesenden, dann wird intern und geheim beraten, wer noch in den Genuss eines Platzes kommt. Schließlich werden die erfolgreichen Nachrücker informiert.
Alternativen zum Oktoberfest hatte Schneller für den Zeitraum nicht. Die Nachvergabe war für ihn eine einmalige Gelegenheit, auf der Wiesn Fuß zu fassen. Auf anderen Volksfesten sei es sehr selten, dass Gastronomen oder Schankbetriebe nachträglich noch zugelassen werden. Deshalb sei die Wiesn in diesem Punkt einmalig. „Die geben auf der Wiesn Jungunternehmern noch eine Chance“, resümiert der 29-Jährige. Seit zehn Jahren bewirbt er sich für die Wiesn, zwei Mal kam er durch die Nachvergabe zum Zug. In diesem Jahr erhielt er bereits an Pfingsten die Zusage, seine Wiesn-Fladen anbieten zu
ddp
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