Kurios: Mutter setzt sich zu ihrem Sohn auf die Anklagebank

Prozess am Landgericht: Richter gestattet die seltsame Sitzordnung, um den 23-Jährigen zu beruhigen.
von  John Schneider
Gemeinsam auf der Anklagebank: Mutter und Sohn.
Gemeinsam auf der Anklagebank: Mutter und Sohn. © jot

München Sich freiwillig auf die Anklagebank setzen? Eine seltsame Idee. Und am Donnerstag im Saal 177 des Justizzentrum doch geschehen. Anwalt Werner Kränzlein bat Richter Gilbert Wolf, ob es denn möglich sei, dass die Mutter (45) des wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung angeklagten Ali G. (23, Name geändert) an seiner Seite auf der Anklagebank Platz nimmt. Nur so sei es dem jungen Mann möglich, die Verhandlung durchzustehen. Der Richter erlaubte das.

Dabei ist die Mutter selber Opfer eines gewalttätigen Ausbruchs ihres psychisch kranken Sohns geworden. Als eine Passantin ihr bei einem Streit mit Ali G. auf der Straße helfen wollte, zerschmetterte der Rasende deren Handy und trat die Frau zudem noch ins Gesäß. „Ich hatte danach mehrere Tage Schmerzen“, berichtete sie im Zeugenstand.

Das Gericht wird Ali G. wohl unter strengen Auflagen eine ambulante Therapie ermöglichen. So wird der 23-Jährige vorerst bei Mama wohnen bleiben können.

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