"Kunst Oase" in der Hohenzollernstraße in München: Kronleuchter-Ikone sucht Nachfolger
München - Funkelnde Kristalllüster – für Friseurgeschäfte sind sie typisch. Viele Friseure in Schwabing haben so einen Prunklüster an der Decke baumeln – gefunden in der "Kunst Oase" in der Hohenzollernstraße 58. Und von der Kunst Oase neu verkabelt, perfekt geputzt und komplettiert. Zuständig dafür ist der Schwabinger Antiquitäten-Profi Manfred Wamsgans.
Sein kurioses, übervolles Antiquitätengeschäft mit Reparaturservice ist eine Wunderwerkstatt: In dem 300-Quadratmeter-Keller strahlen über 300 Lüster. Geschliffene Glastropfen klirren bei der leisesten Berührung. "Bleikristall glitzert am kraftvollsten", sagt Verkäufer Wamsgans, der immer elegant gekleidet im Geschäft steht: brauner Cordanzug, die obligatorische Pfeife in der Hand. Im Hintergrund lässt der studierte Architekt Operetten und klassische Stücke laufen.

Kronleuchter für jeden Geschmack und jede Wohnung
Nachbarn, wie früher Schauspielerin Maria Schell und Regisseur Helmut Dietl aus der Ainmillerstraße, haben sich hier große Kronleuchter ausgesucht. "In eine Altbauwohnung passt nichts anderes als ein Lüster. Eine Papierlampe unter einer Stuckrosette ist schrecklich", findet Antik-Händler Manfred Wamsgans. Sein Daheim hat der 82-Jährige mit 25 Jugendstil-Lampen und Kristalllüstern dekoriert.
Kommt ein Kunde, geht die Glocke. Viele Menschen lächeln strahlend beim Hineinkommen, wie angeknipst. Der erste Eindruck des hellerleuchteten Antiquitäten-Paradieses wirft sie vor Überraschung fast um. Der große Raum ist vollgestellt: mit goldenen Barockrahmen, schwerer Malerei, Kohlezeichnungen, Grafik, Siebdruck aus den Siebzigern. Vitrine und Tische sind vollgestellt mit Weingläsern mit Goldrand, Dekor wie Porzellan-Papageien und Windhunden. Es gibt auch Tabletts, übervoll mit Silberbesteck.

Antiquitätenhändler Wamsgans: "Ich kaufe alles, was mir gefällt"
Täglich bieten ihm Händler und Privatleute Ware an. "Ich kaufe alles, was mir gefällt. Und mir gefällt, was mit Liebe gemacht ist und einen ästhetischen Reiz hat. Sonntagsmaler nehme ich nicht. Da bin ich rigoros", sagt der Münchner.
Ein opulenter Kronleuchter kostet ab 500 Euro. Sein größter, der über dem Laden-Tisch, kostet 6.000 Euro. "Der spricht französisch, kommt aus Paris", scherzt Wamsgans. Besonders froh ist der Händler, dass es inzwischen LED-Birnen gibt: "Glühlampen geben Wärme ab. Im Sommer war es bei mir früher wie in der Sauna!"
"Kunst Oase" in München: Ein Ort für seltene Fundstücke
Ein verstecktes Highlight der "Kunst Oase" ist die München-Ecke: Besucher finden hier handkolorierte Fotos vom Oktoberfest, München-Ansichten aller Art – eine Fundgrube für Geschenke.
Es darf gestöbert werden. "Hier haben wir stundenlang Zeit", meint Manfred Wamsgans freundlich, wie er einfach ist – und zieht sachte an seiner Pfeife.

Wenn der Herr der Lüster mit seinem lieben Cockerspaniel abends den Laden verlässt, wird es von Eck zu Eck schummriger: Die Sicherungen klickt er klug Zone für Zone aus.
"Wenn ich die Stecker der Lampen ziehen würde oder jeden Schalter einzeln ausknipsen – das wäre nicht zu schaffen," sagt Manfred Wamsgans und lacht. Er ist dabei einen Nachfolger für seine überbordende Wunderwerkstatt zu suchen. Jemand mit der gleichen Passion.
Kontakt: service@kunstoase-schwabing.de, Hohenzollernstraße 58, Mo bis Fr 9 bis 19.30 Uhr
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