Kunst lehrt Kreativität

AZ-Interview: Ralf Broschulat von Ernst & Young über Sponsoring, Bildung und gereizte Augen.
Die internationale Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft Ernst & Young unterstützt heuer zum dritten Mal die Lange Nacht der Museen.
AZ: Herr Broschulat, was versprechen Sie sich von Ihrem Engagement?
RALF BROSCHULAT: Uns ist es sehr wichtig, die Kunst und ihre Wahrnehmung in der Gesellschaft zu fördern. München hat so viele kulturelle Attraktionen zu bieten, und wir hoffen, sie mit unserem Beitrag einem möglichst großen Publikum näher zu bringen. Ein bisschen Eigennutz ist aber sicher auch dabei. Wir sind im Sponsoring im Wesentlichen in den Feldern Kunst, Kultur und Bildung engagiert – und natürlich profitieren auch wir von bestens ausgebildeten Mitarbeitern.
Und was können Sie von der Kunst lernen?
Mit einem Wort: Kreativität. Ein Berater kann nicht nur mit standardisierten Methoden arbeiten und mit dem Strom schwimmen. Wir haben zum Beispiel mit der Akademie des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks eine Veranstaltung zum Thema Orchestrierung gemacht – was unterscheidet die Führung in der Musik von der Führung eines Unternehmens?
Kunst ist doch eher ein Gegenpol zur ökonomischen Effizienz.
Absolut. Gerade die bildenden Künste müssen auch die Augen reizen – wie gesagt, es geht um Vielschichtigkeit.
Wird sich der wirtschaftliche Abwärtstrend nicht als erstes auf genau solche Aktivitäten auswirken?
Sponsoring steht natürlich überall auf dem Prüfstand. Jetzt wird sich zeigen, welche Firmen dies nur aus Effekthascherei betreiben. Ein Ausstieg wäre für uns eindeutig ein Fehler – wir planen auf jeden Fall, im nächsten Jahr wieder mit dabei zu sein.
Welche Bilder hängen in Ihrem Büro?
Ich habe eine Farblithographie von Marc Chagall und einen Druck von Miró – sozusagen die klassische moderne Büroausstattung.
Interview: Tim Slagman