Kulturzentrum am Gasteig: Murks statt Masterplan

Die große Sanierung des Kulturtempels scheitert an der „angespannten Haushaltslage“. Es gibt nur elf statt 200 Millionen. Kritiker sehen den umstrittenen Komplex auf dem Weg ins Aus.
von  Abendzeitung
Stadtrat Richard Quaas kritisiert „Stückwerk“.
Stadtrat Richard Quaas kritisiert „Stückwerk“. © abendzeitung

Die große Sanierung des Kulturtempels scheitert an der „angespannten Haushaltslage“. Es gibt nur elf statt 200 Millionen. Kritiker sehen den umstrittenen Komplex auf dem Weg ins Aus.

Neue Künstlergarderoben wird es geben, eine bessere Außenbeleuchtung, und für das Dach der Philharmonie ist eine „Notmaßnahme mit Folienabdeckung“ geplant: Statt der großen Sanierung im Kulturtempel am Gasteig gibt es nur einen „Dringlichkeitsplan“. Der wird heute im Wirtschaftausschuss der Stadt beschlossen – „Stückwerk“, schimpft CSU-Stadtrat Richard Quaas.

Ein Vierteljahrhundert nach der Eröffnung des Komplexes mit Philharmonie und Stadtbibliothek, Carl-Orff-Saal und Black Box ist das Klinker-Monster am Rosenheimer Berg ein Sanierungsfall: Rund 200 Millionen müssten aus Sicht der Gasteig-Gesellschaft (GMG) in den nächsten zehn Jahren in einen „Masterplan“ investiert werden. Aber nur 11,56 Millionen will die Stadt 2012 und 2013 reinstecken. Wegen „angespannter Haushaltslage“ werde der „Masterplan nicht weiter verfolgt“.

Modernisiert werden sollen jetzt beispielsweise Tiefgarageneinfahrten und die Bildschirminformation. Quaas sieht das Zentrum auf dem Weg ins Aus: „Wenn wir wichtige Sanierungen jetzt nicht angehen, können wir die Bude in zehn, 20 Jahren abreißen“, sagt er der AZ. „Wir können die Probleme nicht auf die nächste Generation verschieben.“ Die schlechte Akustik verschlechtere die Wettbewerbssituation der Philharmoniker. „Und weil es immer neue gute Konzertsäle auf der Welt gibt, wird es immer schwieriger, gute Gastorchester nach München zu holen.“

Es gehe ihm aber nicht nur um die Philharmonie, sagt Quaas. „An der Stadtbibliothek und bei der Volkshochschule hapert’s auch.“ Man müsse den Masterplan ja nicht in ein oder zwei Jahren umsetzen: „Aber wir müssen Gewehr bei Fuß stehen, wenn die Kassenlage besser ist.“

Die 11, 5 Millionen, die jetzt investiert werden, hält Quaas zum Teil für rausgeworfenes Geld. „Sie müssen manche Notmaßnahmen wieder rausreißen, wenn die große Sanierung doch noch kommt.“ Und die sei nach wie vor dringend notwendig. mm.

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