Kultur, Tierpark, Konzerte: Wo die Stadt draufzahlt

Ob Volkstheater, Tierpark, Freibad oder Kita-Platz: Damit die Preise halbwegs verträglich bleiben, sponsert München viele Tickets und Gebühren – mit Millionen an Steuergeldern. Eine Übersicht.
Irene Kleber |
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Sing- und Musikschule: 8707 Musikschüler (Kinder bis junge Erwachsene) werden hier von 140 Lehrern unterrichtet. Sie zahlen jeweils 150 bis 908 Euro jährlich. So ließen sich 28,8 Prozent der Kosten (6,95 Millionen Euro) decken. Den Rest legte die Stadt drauf (4,91 Millionen). Das macht pro Schüler 564,03 Euro.
dpa 12 Sing- und Musikschule: 8707 Musikschüler (Kinder bis junge Erwachsene) werden hier von 140 Lehrern unterrichtet. Sie zahlen jeweils 150 bis 908 Euro jährlich. So ließen sich 28,8 Prozent der Kosten (6,95 Millionen Euro) decken. Den Rest legte die Stadt drauf (4,91 Millionen). Das macht pro Schüler 564,03 Euro.
Stadtmuseum: Nur 141 261 Besucher kamen 2014, über 50 000 weniger als im Vorjahr. Die Ausgaben lagen bei 15,9 Millionen Euro, die Einkünfte deckten aber nur 5,3 Prozent. Weshalb die Stadt 15 Millionen Euro zuschießen musste. Umgerechnet 106,55 Euro pro Besucher! Ticketpreis 2016: 2 bis 20 Euro.
dpa 12 Stadtmuseum: Nur 141 261 Besucher kamen 2014, über 50 000 weniger als im Vorjahr. Die Ausgaben lagen bei 15,9 Millionen Euro, die Einkünfte deckten aber nur 5,3 Prozent. Weshalb die Stadt 15 Millionen Euro zuschießen musste. Umgerechnet 106,55 Euro pro Besucher! Ticketpreis 2016: 2 bis 20 Euro.
Philharmoniker: 194 332 Besucher wollten 2014 ihre 94 Münchner Konzerte sehen. Die Ticketpreise deckten aber nur knapp 30 Prozent der Kosten von 26,83 Millionen Euro. Die Stadt musste 18,87 Millionen drauflegen – sponserte also jede Eintrittskarte mit 97,13 Euro. Tickets 2016: 8,40 bis 343 Euro.
dpa 12 Philharmoniker: 194 332 Besucher wollten 2014 ihre 94 Münchner Konzerte sehen. Die Ticketpreise deckten aber nur knapp 30 Prozent der Kosten von 26,83 Millionen Euro. Die Stadt musste 18,87 Millionen drauflegen – sponserte also jede Eintrittskarte mit 97,13 Euro. Tickets 2016: 8,40 bis 343 Euro.
Volkstheater: 225 Vorstellungen im Haupthaus zogen 103 000 Besucher an (Auslastung: 80 Prozent). Das deckte nur ein Fünftel der Ausgaben von 9,81 Millionen Euro. Die Stadt legte 8 Millionen Euro drauf – und sponserte so jedes Ticket mit 77,67 Euro. Eintrittspreise 2016: 8 bis 34 Euro.
dpa 12 Volkstheater: 225 Vorstellungen im Haupthaus zogen 103 000 Besucher an (Auslastung: 80 Prozent). Das deckte nur ein Fünftel der Ausgaben von 9,81 Millionen Euro. Die Stadt legte 8 Millionen Euro drauf – und sponserte so jedes Ticket mit 77,67 Euro. Eintrittspreise 2016: 8 bis 34 Euro.
Kindertagesstätten: 118 Euro im Monat für einen Kindergartenplatz mit sechs Stunden täglich kommt Manchem viel vor. Tatsächlich kostet jeder Kita-Platz sieben Mal so viel, wie die Eltern zahlen (der 6-Stunden-Platz also + 708 Euro). Die Differenz legen Stadt, Land und Bund drauf: 507 Millionen Euro.
dpa 12 Kindertagesstätten: 118 Euro im Monat für einen Kindergartenplatz mit sechs Stunden täglich kommt Manchem viel vor. Tatsächlich kostet jeder Kita-Platz sieben Mal so viel, wie die Eltern zahlen (der 6-Stunden-Platz also + 708 Euro). Die Differenz legen Stadt, Land und Bund drauf: 507 Millionen Euro.
Stadtbibliotheken: Für jedes Medium, das Münchner sich ausleihen, zahlt die Stadt 2,99 Euro. Denn die Jahres-Betriebskosten liegen bei rund 43 Millionen Euro, über die Benutzergebühren kommen aber nur 3,8 Millionen zusammen. Zuschuss: 39 Millionen. Jahresgebühren 2016: 4 bis 20 Euro.
dpa 12 Stadtbibliotheken: Für jedes Medium, das Münchner sich ausleihen, zahlt die Stadt 2,99 Euro. Denn die Jahres-Betriebskosten liegen bei rund 43 Millionen Euro, über die Benutzergebühren kommen aber nur 3,8 Millionen zusammen. Zuschuss: 39 Millionen. Jahresgebühren 2016: 4 bis 20 Euro.
Ferien/ Familienpass: Jede Menge Ferien- und Freizeitspaß bietet München für Kinder ermäßigt an. Rund 25 000 „Betreuungstage“ kosteten 4,65 Millionen Euro. Gerade mal 29,1 Prozent davon deckten die Gebühren, die die Eltern zahlten. 3,1 Millionen schoss die Stadt zu – pro Kind und Tag also 55 Euro.
dpa 12 Ferien/ Familienpass: Jede Menge Ferien- und Freizeitspaß bietet München für Kinder ermäßigt an. Rund 25 000 „Betreuungstage“ kosteten 4,65 Millionen Euro. Gerade mal 29,1 Prozent davon deckten die Gebühren, die die Eltern zahlten. 3,1 Millionen schoss die Stadt zu – pro Kind und Tag also 55 Euro.
Deutsches Theater: Nach neun Monaten Spielpause 2013 zog es im Jahr darauf 287 193 Besucher an. Die deckten mit ihren Tickets 88,8 Prozent der Betriebskosten (12,51 Millionen Euro). Die Stadt musste nur 1,5 Millionen drauflegen. Halb so viel im Vorjahr, pro Nase 5,34 Euro. Tickets 2016: 20 bis 95 Euro.
dpa 12 Deutsches Theater: Nach neun Monaten Spielpause 2013 zog es im Jahr darauf 287 193 Besucher an. Die deckten mit ihren Tickets 88,8 Prozent der Betriebskosten (12,51 Millionen Euro). Die Stadt musste nur 1,5 Millionen drauflegen. Halb so viel im Vorjahr, pro Nase 5,34 Euro. Tickets 2016: 20 bis 95 Euro.
Tierpark Hellabrunn: Die Eisbärbabys Nela und Nobby haben 2014 einen Besucherboom beschert: 2,28 Millionen Leute zahlten so viel, dass die Kosten von 15 Millionen Euro mehr als gedeckt wurden. Die Stadt legte trotzdem 93 Cent pro Nase drauf. Die darf der Zoo nun investieren. Tagesticket: 5 bis 30 Euro.
dpa 12 Tierpark Hellabrunn: Die Eisbärbabys Nela und Nobby haben 2014 einen Besucherboom beschert: 2,28 Millionen Leute zahlten so viel, dass die Kosten von 15 Millionen Euro mehr als gedeckt wurden. Die Stadt legte trotzdem 93 Cent pro Nase drauf. Die darf der Zoo nun investieren. Tagesticket: 5 bis 30 Euro.
Olympiapark: 3,4 Millionen Münchner haben hier 348 Veranstaltungen (wie Konzerte, etc.) besucht, 51,9 Millionen kostete das den Olympiapark, der nahm aber nur zwei Drittel davon über Eintrittsgelder ein. 18 Millionen zahlte die Stadt dazu – pro Besucher 5,32 Euro. Tickets: 2 bis 73 Euro.
dpa 12 Olympiapark: 3,4 Millionen Münchner haben hier 348 Veranstaltungen (wie Konzerte, etc.) besucht, 51,9 Millionen kostete das den Olympiapark, der nahm aber nur zwei Drittel davon über Eintrittsgelder ein. 18 Millionen zahlte die Stadt dazu – pro Besucher 5,32 Euro. Tickets: 2 bis 73 Euro.
Hallen-/Freibad: 18 Bäder betreiben die Stadtwerke (SWM) und haben 2014 rund 3,5 Millionen Besucher gezählt. Einzelkarten im Freibad kosten 4,10 Euro, im Westbad 16,90 Euro (Tageskarte). Wem das viel vorkommt: Die SWM legen auf jedes Ticket 50 Prozent drauf (also 2,05 Euro fürs Freibad).
dpa 12 Hallen-/Freibad: 18 Bäder betreiben die Stadtwerke (SWM) und haben 2014 rund 3,5 Millionen Besucher gezählt. Einzelkarten im Freibad kosten 4,10 Euro, im Westbad 16,90 Euro (Tageskarte). Wem das viel vorkommt: Die SWM legen auf jedes Ticket 50 Prozent drauf (also 2,05 Euro fürs Freibad).
Volkshochschule: 2,46 Millionen Doppelstunden haben die Münchner an der VHS gepaukt. Das kostete die VHS 35 Millionen Euro. Nur knapp zwei Drittel kamen über Kursgebühren und Erträge rein. Die Stadt musste 13,1 Millionen zuschießen. Also 4,31 Euro pro Teilnehmerdoppelstunde.
dpa 12 Volkshochschule: 2,46 Millionen Doppelstunden haben die Münchner an der VHS gepaukt. Das kostete die VHS 35 Millionen Euro. Nur knapp zwei Drittel kamen über Kursgebühren und Erträge rein. Die Stadt musste 13,1 Millionen zuschießen. Also 4,31 Euro pro Teilnehmerdoppelstunde.

München - Konzerte, Theater, Schwimmbad oder Zoo – Kultur- und Freizeitspaß in München geht ganz schön ins Geld. Nur: Wer drüber jammert, wie teuer ein Jahresbeitrag bei der Münchner Stadtbibliothek ist, ein Ticket fürs Stadtmuseum, der Eintritt ins Westbad, oder eine Konzertkarte für die Münchner Philharmoniker, der muss wissen: In Wahrheit kostet das alles noch viel, viel mehr.

Rund 150 Millionen Euro legt die Stadt München jedes Jahr an Betriebskosten-Zuschüssen für Museen, Theater, Freizeit- und Sozialeinrichtungen drauf, damit die Preise halbwegs verträglich bleiben und sich nicht nur Gutverdiener Kultur, Bildung, Ferienprogramme oder Kita-Gebühren leisten können.

Lesen Sie hier weitere Meldungen rund um München

 

Stadtkämmerer Ernst Wolowicz will Transparenz schaffen

 

In der obigen Bilderstrecke listet die AZ eine Auswahl der wichtigsten Zuschüsse (unter anderem pro Eintrittskarte oder Jahresgebühr) auf, die Stadtkämmerer Ernst Wolowicz im neuen Heft „Leistungen und Gebühren 2016“ präsentiert. Er verwendet dabei die Zuschusszahlen von 2014, weil das Jahr 2015 noch nicht abgerechnet ist. Daneben stehen die aktuellen Gebühren und Eintrittspreise für 2016.

„Damit wollen wir keine Einrichtungen an den Pranger stellen“, sagt Wolowicz, „das ist einfach unser Beitrag zur Transparenz“.

Lesen Sie hier weitere Meldungen aus den Münchner Stadtvierteln

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