Kultkneipe: X-Cess vor dem Ende?

Gerüchte um die Kultkneipe im Glockenbach – Erfolgswirt Isi Yilmaz verrät bislang nur: „Es kann sein, dass wir zwangsweise umziehen.“
von  Abendzeitung
X-Cess: Ein Spaß, der bald vorbei sein könnte - zumindest in der Jahn-Straße
X-Cess: Ein Spaß, der bald vorbei sein könnte - zumindest in der Jahn-Straße © Klaus Primke

MÜNCHEN - Gerüchte um die Kultkneipe im Glockenbach – Erfolgswirt Isi Yilmaz verrät bislang nur: „Es kann sein, dass wir zwangsweise umziehen.“

Unter Club-Gängern im Glockenbachviertel hat es sich längst herumgesprochen: Der Kult-Club „X-Cess“ in der Kolosseumstraße an der Ecke Jahnstraße muss wahrscheinlich bald die Pforten schließen. Schon im Mai, wenn das Mietverhältnis endet, könnte es soweit sein.

Noch wollte sich Wirt Isi Yilmaz nicht offiziell zum Aus für seinen Laden äußern. Der AZ sagte er jedoch: „Es kann sein, dass wir zwangsweise umziehen. Aber an dem Konzept des X-Cess werden wir festhalten.“ Am liebsten würde er in der Nähe bleiben, so der Wirt. „Ich werde weiterhin kämpfen.“

Das X-Cess ist weit über München hinaus bekannt. Es ist keine brave Szenelounge, sondern ein wildes Wohnzimmer, in dem die Gäste gern ausgelassen feiern. Warum darf es nicht in der Kolosseumstraße bleiben? Dazu mag Yilmaz nur so viel sagen: „Die Mietpreise im Glockenbachviertel sind extrem gestiegen.“ Die Heuschrecken hätten sich in dem Viertel breitgemacht. Möglicherweise wird das Haus saniert.

Eigentümer des Anwesens ist die Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder mit Sitz in Karlsruhe. Die Heinrich Bossart Immobilien KG ist mit der Verwaltung betraut. Bislang hat sich die Immobilienfirma zu einer möglichen Schließung des X-Cess nicht geäußert.

Vor kurzem war sogar ein Kneipenstopp für das Glockenbachviertel im Gespräch – hat das Aus der Kneipe damit zu tun? Die Stadt winkt ab. Die Sprecherin des Kreisverwaltungsreferats, Daniela Schlegel, sagt: „Das KVR ist an der Schließung nicht beteiligt.“

Bekannt ist im KVR jedoch, dass im Januar ein Auflagen-Bescheid erlassen wurde – „nachdem Anwohnerbeschwerden wegen Lärmbelästigung vorlagen.“ Zu der Auflage gehört zum Beispiel, dass im Eingangsbereich geeignetes Sicherheitspersonal stehen muss. Die Gäste sollen sich vor dem Lokal zudem ruhig verhalten.

„Wir sind gegen die Schließung des X-cess und anderer Kultstätten dieser Stadt aufgrund von Habgier, Geschmacklosigkeit und Spießigkeit“, schreibt indes eine Fangemeinde mit mehr als 1200 Mitgliedern auf Facebook. Fest steht für viele Münchner: Das X-Cess mit seinen sympathischen Wirt und viel Berlin-Charme ersetzt so leicht keine andere Kneipe. Anne Hund

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