Kul(l)tig: Rudis Reich
MÜNCHEN - Hier feierten schon Bill Clinton und Anna Netrebko: Die Society-Kathedrale Brenner in der Maximiliansstraße wird fünf Jahre alt. Welche Lokale der Szene-Gastronom Rudi Kull in München sonst noch betreibt
Am Dienstag will er also auch mal selbst feiern. Nicht laut und ausgelassen, wie es seine Gäste oft tun. Sondern ruhig und zurückhaltend, so wie es Rudi Kulls Art ist. Fünfjähriges Jubiläum feiert sein Restaurant Brenner am 21. Oktober. Den alten Pferdestall der königlichen Residenz hat Kull in dieser Zeit mit viel Fleiß und frischen Ideen zur Society-Kathedrale der Stadt gemacht: Von Luca Toni über Anna Netrebko bis zu Bill Clinton reicht Kulls Kundenstamm.
Ein „Dauer-Brenner“ sind Kulls Betriebe sowieso: Mit italienischen Charme und amerikanischer Freundlichkeit hat es der Gastronom in nur zwölf Jahren zum Star der Münchner Gastronomie-Szene geschafft. Der gebürtige Ingolstädter, der in Los Angeles studiert, in New York gearbeitet hat und jetzt in München heimisch geworden ist, betreibt mittlerweile sechs Lokale in der Innenstadt, die meisten in einem Umkreis von nur 150 Metern Luftlinie. Neben seinem „Buffet Kull“, einem französisch angehauchten Bistro, das er nach seiner Rückkehr aus Amerika eröffnete, zählen die italienische „Bar Centrale“ und die Riva Bars im Tal und in Schwabing zu dem Wirte-Imperium.
Herausragend ist zudem sein Hotel „Cortiina“, das er 2001 im Bermuda-Dreieck seiner anderen Lokale eröffnet hat. Das Boutique-Hotel ist für Trendsetter auf der Durchreise konzipiert. Der Name soll an den legendären Südtiroler Skiort Cortina d'Ampezzo erinnern.
Am Viktualienmarkt entsteht ein Stil-Hotel mit 72 Zimmern
Doch weil Kull nicht müde wird, neue Ideen zu verwirklichen, steht sein neuestes Projekt unmittelbar vor der Fertigstellung: Direkt am Viktualienmarkt entsteht derzeit sein Nobelhotel mit 72 Zimmern. Es soll im Stil der Jahrhundertwende ausgestattet werden.
Wie bei allen seinen Projekten verwendet Kull auch am Viktualienmarkt stets Materialien aus der Region, was auf die gestressten Großstädter wohl recht bodenständig-beruhigend wirkt. Ansonsten verrät Kull nur wenig über sein Erfolgsrezept. Nur so viel: „Ein Lokal ist wie eine Blume, die man genügend wässern, ausreichend düngen und angemessen beschneiden muss.“
Wer sich so um seine Lokale kümmert, der darf aber auch mal darauf anstoßen. Kull wird das am Dienstag tun: „Wir feiern die letzten fünf Jahre und freuen uns auf die nächsten 50“, sagt er. Vermutlich auch seine Gäste.
Daniel Aschoff