Kugelblitz schlägt in Biergarten ein
MÜNCHEN - Riesenschreck in der Abendstunde: Im Biergarten der Naturfreunde gleich neben dem Freibad Maria Einsiedel schlug am Mittwoch Abend ein Kugelblitz ein. Zwei Menschen wurden leicht verletzt.
Besucher wie der Münchner Albin Ziegler sahen quasi aus heiterem Himmel eine Lichtkugel einschlagen, ohne dass sich vorher ein herannahendes Gewitter bemerkbar gemacht hätte. "Nur ein paar Regentropfen waren gefallen", berichtet ein Augenzeuge..
Der Blitz schlug in eine Kastanie ein. Die Rindensplitter wurden mehrere Meter weit weggeschleudert. An dem Tisch unmittelbar neben der Kastanie saßen etwa sechs Personen, darunter zwei Kinder. Ein Erwachsener stürzte durch den Blitzschlag von der Bank und blieb mit Lähmungserscheinungen im rechten Bein liegen. Er wurde von Besuchern in die nahe Gaststätte getragen. Auch ein weiterer Erwachsener erlitt Verletzungen. Beide kamen in Krankenhäuser. Der Rettungsdienst und die Feuerwehr waren mit mehreren Fahrzeugen, darunter einem Notarzt, an der Einsatzstelle.
Wilhelm Dannhauser, Mann der Pächterin Evi Bachmeier, zur AZ: „Ich wollte gerade Geschirr und Gläser reinholen, da sah ich den Kugelblitz – so groß wie ein Fussball. Er kam über die Wiese - wo Kinder spielten - und rollte die Kastanie hoch. Oben gab's dann die Detonation. Das war wie eine Bombe, die explodiert, ein furchtbarer Knall, der ging durch Mark und Bein.“
Ein immer noch mysteriöses Phänomen
Kugelblitz nennt man schwebende Lichtkugeln, die plötzlich und auch in geschlossenen Räumen auftreten. Ob es sie wirklich gibt, ist unter Forschern umstritten: Es gibt laut Experten zwar jede Menge Augenzeugenberichte, aber keine fotografischen Belege. Bis heute konnten die Naturwissenschaften keine allgemein akzeptierte Erklärung für dieses Phänomen liefern. Kugelblitze werden oft mit Gewittern und Blitzen in Verbindung gebracht.
Kugelblitze treten sehr selten auch im Zusammenhang mit Gewittern und atmosphärischen Entladungen überwiegend in Bodennähe auf. Sie wurden als schwebende, glühend-helle Objekte beschrieben, die aber keine Wärme abstrahlen. Sie haben eine Lebensdauer von bis zu dreißig, typischerweise aber zwei bis acht Sekunden. Die Form kann sphärisch (kugelförmig), eiförmig oder stabähnlich sein. Die größte beobachtete Ausdehnung lag zwischen fünfzehn und vierzig Zentimetern.
Kugelblitze sind selbstleuchtend, meist orange bis hellgelb und undurchsichtig. Manchmal versprühen sie Funken und sind von Geräuschen begleitet. Manchmal wird die Erscheinung von einem bestimmten Objekt angezogen, manchmal bewegt sie sich scheinbar zufällig oder bleibt stehen. Nach mehreren Sekunden verschwindet die Erscheinung, zerstreut sich, wird von etwas absorbiert oder verschwindet in seltenen Fällen in einer Explosion. Manchen Berichten zufolge können sie in Gebäude eindringen, scheinbar mühelos durch Mauern, Türen und Fenster dringen oder aber auch bei Berührung explodieren und Verletzungen verursachen.
tg, hu