Kübel-Konflikt am Josephsplatz in München: Stadt droht den Anwohnern

München - Durch die Umgestaltung sollte der Josephsplatz wieder ein Ort zum Wohlfühlen werden, ein gemütlicher Platz in der Nachbarschaft zum Verweilen. Keine nervig-parkenden Autos mehr (dank der Tiefgarage), dafür viele Bänke, eine große Freifläche und mittendrin der Franziskusbrunnen.
Nach Umbau: Skater verursachen Lärm und Schmutz
Für die Anwohner aber ist seit der Neugestaltung nicht alles besser. Ganz im Gegenteil. "So wie der Platz gestaltet ist, ist er zu einem Kampfplatz geworden", sagt Thomas S. (Name geändert). Skateboarder würden neben dem Lärm, den sie verursachen, die Stufen vor dem Brunnen mit Skiwachs verunstalten, das bei ihren Tricks hilfreich ist. Auch Graffitisprayer würden den Brunnen als schmucken Ort für Schmierereien sehen.
Anwohner stellen Blumenkübel auf
Die Anwohner wandten sich an die Stadtverwaltung. Die Reaktion der Verwaltung sei "eindeutig ablehnend" gewesen, sagt S. Also nahmen die Anwohner sich der Problematik selbst an und stellten Blumenkübel auf, um die Skateboarder daran zu hindern, die Stufen als Rampe für Flips, Grabs und andere spektakuläre Manöver auf den Steinen vor dem Monument zu benutzen.
Die Nachbarschaft organisierte sich dabei lose, wer gerade Blumen kaufte, brachte einen Kübel für den Franziskusbrunnen mit. Dem hat die Stadt ein Ende gesetzt. Die Kübel müssen weg. Mithilfe von Hinweisschildern hat das Baureferat darum gebeten, die bepflanzten Blöcke zu entfernen.
Hinweisschilder der Stadt: Blumen müssen weg
Die Stadt schrieb: "Auch uns gefällt die Bepflanzung, insbesondere jetzt in den Sommermonaten. Das ändert aber nichts daran, dass es sich um eine unerlaubte Sondernutzung auf öffentlichem Grund handelt." Sollten die Gefäße nicht bis Ende August weg sein, würde sich das Baureferat der Sache annehmen, drohte man explizit.
Auf AZ-Anfrage bestätigt das Baureferat die Vorkommnisse am Josephsplatz. Man sei mit der Problematik vertraut, beziehe sich aber auf eine Vorschrift. "Lediglich Pflanzgefäße an einem Gewerbebetrieb mit Ladengeschäft unmittelbar an der Hausfassade auf dem Gehweg sind unter bestimmten Voraussetzungen erlaubnisfrei", schreibt das Baureferat in einer Erklärung an die AZ. Die Anwohner sieht es also im Unrecht.
Anwohner sind entsetzt
Die Anwohner sind entzürnt. "Es ist absurd, dass die Stadt von uns fordert, den Standort zu reinigen", sagt Anwohner S. Immerhin sei es die Nachbarschaft, die den Platz sauber halten wolle. Von der Verschmutzung aber will das Baureferat nichts wissen. "Der Platz wird täglich vom Baureferat gereinigt, besondere Verschmutzungen haben wir dabei nicht festgestellt", heißt es in der Erklärung der Stadt.
Aufgeben wollen die Anwohner jedenfalls nicht. Schließlich gehe es um ihren Platz zum Wohlfühlen. Auf dem sie keinen Dreck wollen – und keine Skater.