Kommentar

Kritik wegen Roger Waters und Rammstein in München: Ist das glaubwürdig genug?

Der AZ-Reporter über den Umgang der Stadt München mit problematischen Künstlern wie Roger Waters und Till Lindemann.
von  Jan Krattiger
Pink-Floyd-Mitbegründer Roger Waters ist im Rahmen seiner Deutschland-Tour "This Is Not A Drill" in der Olympiahalle in München aufgetreten.
Pink-Floyd-Mitbegründer Roger Waters ist im Rahmen seiner Deutschland-Tour "This Is Not A Drill" in der Olympiahalle in München aufgetreten. © Angelika Warmuth/dpa

München - Die Stadt München gibt sich – gerade wegen ihrer Geschichte – gern haltungsstark im Kampf für eine plurale Gesellschaft und insbesondere auch gegen Antisemitismus. Durch den brutalen Überfall der Hamas auf Israel vom 7. Oktober hat dieses Thema in den vergangenen Monaten noch einmal an trauriger Brisanz gewonnen. Die Stadt hat reagiert, zeigt Flagge und bezieht in Reden klare Position.

Irritierend: München verdient mit am Konzert eines Antisemiten

Umso irritierender ist es nach wie vor, dass sie im Umgang mit problematischen Konzerten wie jenem von Roger Waters ein derart hilfloses Rudern an den Tag legt. Klar: Es ist nie verkehrt, wenn demonstriert wird und Flagge gezeigt wird. Aber wenn man als Stadt (also als Stadtgesellschaft) gleichzeitig ein Auge zudrückt, wenn man an diesen Veranstaltungen direkt mitverdient, muss man sich den Vorwurf des Gratismuts gefallen lassen.

Vor allem ist jetzt schon klar: Es wird wieder solche problematischen Konzerte in städtischen Spielstätten geben, es wird sich wieder kurz Protest regen und es werden Flaggen gehisst und der Olympiaturm bunt beleuchtet werden.

Aber wenn die Aufmerksamkeit weg ist, nimmt man das Geld dann trotzdem gerne.

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