Kritik wegen Hotel-Renovierung in München: "Abreißen wäre besser"

München - Es liegt am Isarhochufer gegenüber dem Gasteig: Das riesige Hotel Holiday Inn mit 582 Zimmern, die frisch renoviert sind. Investor Invesco möchte die 9000 Quadratmeter Fassade neu machen lassen. Ziel ist eine energetische Fassadensanierung, mit der Heizkosten gespart werden sollen – und jährlich 350 Tonnen CO2.
Wegen seiner Größe, zum Beispiel von der Ludwigsbrücke gesehen, ragt das Hotel in der Hochstraße 3, über die Nebengebäude heraus. Weil es im Stadtraum sichtbar ist, musste Architekt Michael Biedermann die Planungen jetzt den Architekten und Experten der Kommission für Stadtgestaltung vorstellen.

Holiday Inn in München soll renoviert werden: Stadtgestaltungskommission kritisiert die Pläne
Von Architekt Heinz Kroh wurde das damalige Pentahotel 1971 mit einer Bandfassade errichtet. Inzwischen ist die Fassade einheitlich Grau gehalten. Bei der Sanierung soll nun die kontrastreiche schwarz-weiße Bandfassade wieder Gestaltungselement sein. "Wir gehen auf den Ursprung von 1970 zurück. Wir verändern die Farbe. Ich halte das für eine ehrliche Weise das Haus zu sanieren", sagt Architekt Biedermann.

Die neuen dunklen Fensterstreifen sollen mit Metall verkleidet sein, wegen der Leichtigkeit. Alternative Verkleidungen, wie Photovoltaik sei nicht möglich, wegen der Schatten am Ort. Auch die Idee zur Fassadenbegrünung sei nach einem Gutachten dazu gescheitert, erläutert der Architekt. Die Experten der Stadtgestaltungskommission kritisierten die Pläne.
Streit ums Hotel in München – Architektin provoziert: "Abreißen wäre die bessere Lösung"
Architektin Birgit Rapp provozierte: "Abreißen wäre die bessere Lösung. Von monochrom zu einer Horizontalität mit einem starken hell-dunkel Kontrast. Sollte man nicht zurückhaltender agieren?"

Architekt Peter Brückner hat ebenfalls "große Schwierigkeiten" mit der derzeitigen Planung. Er schlägt dem Holiday Inn eine Naturstein-Fassade vor, wie sie das große Gebäude bereits hat. "Auch aus nachhaltigen Gesichtspunkten ist Naturstein unschlagbar. Wir haben dieses Gebäude sicher noch 45 Jahre oder länger im Stadtraum. Wir haben definitiv die Verantwortung, damit umzugehen", meinte er.
Isarhangkante: "Ein wichtiger Ort für die Stadt"
Christoph Sattler von der Akademie der Schönen Künste erklärte, ein Grundproblem mit der "Brutalität der Streifen" zu haben. Auch Architektin Verena Schmidt äußert ihre Sorge über die Wirkung des Riesen-Hotels "wegen der harten Kontraste mit dem Schwarz".
Stadtbaurätin Elisabeth Merk (parteilos) erklärte: "Das ist die Isarhangkante. Das ist ein wichtiger Ort in der Stadt, die relativ flach ist." Gegenüber sei das Museum "Haus des Deutschen Ostens", bei dem man sich große Mühe gegeben habe, dass Naturstein integriert werde. "Nah ist auch das Deutsche Museum mit seiner Massivität. Wir haben die größeren Zusammenhänge im Blick", sagte die Münchner Stadtbaurätin.

Das Ergebnis der Diskussion: Der Architekt Michael Biedermann wird aufgefordert, die Anregungen aufzunehmen und über Farbigkeit, Details und Material nachzudenken. Danach wird das Fassaden-Projekt der Kommission für Stadtgestaltung erneut vorgestellt.