Kritik am Oktoberfest im Münchner Stadtrat: "Kann man nicht mit der Wiesn begründen"

Für das letzte Oktoberfest hat die Stadt die Wiese wieder mehr zugeteert. Das könnte auch dauerhaft so bleiben. Im Stadtrat wird das kritisiert.
von  Jan Krattiger
Teile des Fahrgeschäfts des Olympia-Loopings sind bereits abgebaut, im Hintergrund ist die Paulskirche auf der Theresienwiese zu sehen.
Teile des Fahrgeschäfts des Olympia-Loopings sind bereits abgebaut, im Hintergrund ist die Paulskirche auf der Theresienwiese zu sehen. © Imago

München - Eine Wiese ist sie sowieso nur noch dem Namen nach, wenn man sie sich so anschaut, obwohl die Theresienwiese auch in städtischen Plänen hochoffiziell als "Sondergrünfläche" geführt wird. Zuletzt während der Coronazeit, als gar keine Veranstaltungen stattfanden, auch keine Wiesn, hatte sich das Grün etwas Platz zurückgeholt.

Zugeteerte Theresienwiese: Asphalt soll bleiben

Doch das ist vorbei. Die Theresienwiese wurde für das letzte Oktoberfest noch mehr zugeteert. Das zeigt eine Anfrage der ÖDP im Stadtrat. Es handelte sich bei diesen Asphaltierungsarbeiten um "Vorbereitungsmaßnahmen für die Oide Wiesn", so das zuständige Wirtschaftsreferat (RAW).

Beim Aufbau der Theresienwiese wurde für die Oide Wiesn und neue Rettungswege geteert. (Archiv)
Beim Aufbau der Theresienwiese wurde für die Oide Wiesn und neue Rettungswege geteert. (Archiv) © Hannes Magerstädt

Bewegungsflächen und neue Rettungswege "wurden zusätzlich asphaltiert". Schotterflächen seien dafür nicht geeignet. Aus Kostengründen soll der Asphalt auch bleiben. Er könne künftig "für Freizeitaktivitäten" genutzt werden, so das RAW.

ÖDP: Zu viel Asphalt schafft Hitzeinseln und Regenwasser versickert schlechter

Das kritisiert die ÖDP, die findet dass so Hitzeinseln geschaffen und das Versickern von Regenwasser verhindert würden: "Mit der Wiesn kann man nicht jede Versiegelung begründen", sagt ÖDP-Stadtrat Tobias Ruff zur AZ.

Ob der Asphalt aber auch liegen bleibt, ist noch nicht klar. Man strebe "zum Ausgleich" eine Entsiegelung anderer Flächen an, so das RAW. Das müsse aber mit "diversen Nutzern abgestimmt werden". Als "absolut nichtssagend" schätzt Ruff diese Pläne des RAW ein. Er glaubt: "Wir müssen uns darauf einstellen, dass dauerhaft größere Flächen versiegelt sind".

Zuletzt haben die Grünen im Stadtrat vor zwei Jahren gefordert, die Theresienwiese zumindest teilweise zu begrünen – ohne Erfolg. Die Gründe: Das Oktoberfest und das Landwirtschaftsfest. Das soll nach der Absage 2024 im Jahr 2028 zum nächsten Mal stattfinden.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.