Kristina Frank könnte Axel Markwardt als Kommunalreferentin beerben

Die 36-jährige Juristin Kristina Frank könnte nächstes Jahr Kommunalreferent Axel Markwardt beerben. Die CSU-Fraktion im Stadtrat müsste damit einen weiteren prominenten Abgang verschmerzen.
von  Florian Zick
CSU-Stadtpolitiker Kristina Frank. Wird sie die nächste Kommunalreferentin?
CSU-Stadtpolitiker Kristina Frank. Wird sie die nächste Kommunalreferentin? © Sigi Müller

München - Als Münchner Kommunalreferent darf man sich mit einer Reihe inoffizieller Titel schmücken: Man ist Bayerns größter Bio-Bauer, oberster Müll-Chef der Stadt und einer der mächtigsten Immobilienverwalter weit und breit. Auch Kristina Frank scheint das durchaus attraktiv zu finden.

Die CSU-Stadträtin ist eigentlich Richterin am Landgericht, befindet sich mit Sohn Ferdinand aber gerade im Mutterschutz – und vieles spricht dafür, dass sie in ihren alten Job danach auch nicht mehr zurückkehren wird. Münchens noch amtierender Kommunalreferent Axel Markwardt (SPD) muss Mitte nächstes Jahres sein Büro am Roßmarkt räumen. In den Koalitionsverhandlungen vor gut drei Jahren hat sich Schwarz-Rot darauf geeinigt, dass die CSU diesen Posten neu besetzen darf. Und da läuft nun offenbar alles auf Kristina Frank als Nachfolgerin hinaus.

Offiziell äußern will sich die 36-Jährige zu ihren Ambitionen zwar nicht. Sie sagt nur: "Kommunalreferent ist sicherlich ein interessanter Job." In ihrer Fraktion hält man aber große Stücke auf die Juristin. Und bislang hat auch noch niemand anderes seinen Hut in den Ring geworfen.

CSU-Fraktion müsste Abgang verdauen

Kristina Frank sei eine "äußerst kompetente Kollegin", sagt Fraktionschef Manuel Pretzl. Wenn sie den Job haben wolle, werde sie ihn wohl auch bekommen. Momentan sei es für eine definitive Aussage aber auch noch zu früh, so Pretzl.
Sollte Frank tatsächlich ins Stadtkabinett wechseln, müsste die nominell ohnehin schon stark ausgedünnte CSU-Fraktion einen weiteren namhaften Abgang verschmerzen. Vergangenen Juli hat sich Alexander Dietrich in Richtung Personalreferat verabschiedet, im Herbst könnte Bundestagskandidat Michael Kuffer folgen. Wenn Frank nächstes Jahr dann auch noch geht, wäre das der dritte Abgang in relativ kurzer Zeit.

Bürgermeister Josef Schmid sieht das weniger problematisch. Wenn ein Stadtrat auf die Regierungsbank wechselt, wird die Lücke nämlich nicht nur mit einem Nachrücker gefüllt, auch der Abtrünnige bleibt offiziell Teil der Fraktion – wenn auch dann künftig ohne Stimme im Stadtrat. Für die bei der Kommunalwahl 2014 siegreiche, nach mehreren Überläufen zur Bayernpartei aber zusammengeschrumpfte CSU-Fraktion seien solche Wechsel also die Chance, so Schmid, wieder alte Stärke zu erlangen.

Löwen-Fan versus Bayern-Anhängerin

In der Außenwirkung mag das vielleicht sogar stimmen. Tatsächlich dürfte ein Wechsel von Kristina Frank an die Spitze des Kommunalreferats aber ein bitterer Verlust sein. Den Platz der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Frank würde Frieder Vogelsgesang aus Obermenzing einnehmen, wieder ein eher unbekannter Neuling. Der 55-Jährige engagiert sich politisch zwar seit über 30 Jahren auf lokaler Ebene, müsste er sich in der CSU-Hierarchie aber wohl doch erst einmal ganz hinten einreihen.

Auf die CSU kommt nach der erst kürzlich erfolgten Umstrukturierung der Fraktionsspitze also neuerlich ein kleiner Umbruch zu. Und auch das Kommunalreferat muss sich wohl umstellen. Markwardt und Frank unterscheiden sich nämlich nicht nur parteipolitisch: Er ist glühender Löwen-Fan, sie verbringt ihre Samstage vorzugsweise in der Südkurve beim FC Bayern.

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