Kriminalstatistik: Mehr Morde, mehr Einbrüche, weniger Diebe
635131 Straftaten gab es 2013 in Bayern – 8266 mehr als im Jahr zuvor. Hier lesen Sie, welche Delikte häufiger, welche seltener geworden sind. Und wo die Täterinnen vorne liegen
München - Vergangenes Jahr wurde es wieder häufiger kriminell im Freistaat: Insgesamt 635131 Straftaten zählte das Landeskriminalamt (LKA) 2013 in Bayern. Das sind 8266 Taten mehr als im Jahr zuvor.
Für Joachim Herrmann (CSU), den bayerischen Innenminister, ist das aber kein Grund zur Sorge. Mit 5073 Straftaten pro 100000 Einwohnern liege man weiterhin auf einem sehr niedrigen Kriminalitätsniveau. „In Bayern leben, heißt sicher leben“, sagte Herrmann bei der Vorstellung der aktuellen Statistik am Montag in München.
Trotzdem gibt es beunruhigende Tendenzen, etwa deutlich mehr Tötungsdelikte. Die wichtigsten Fakten:
Die Taten
Von den 635131 registrierten Straftaten sind die meisten Diebstähle (192429). Diese Fälle werden weniger. Die Zahl der Diebstähle ging im Vergleich zu 2012 um 0,6 Prozent zurück, im Vergleich zu 2004 sogar um 22,4 Prozent.
Stark zugenommen hat die Zahl der Tötungsdelikte: Letztes Jahr gab es in Bayern 383 Verbrechen unter diesem Begriff. Im Jahr zuvor waren es 76 Fälle und damit knapp 25 Prozent weniger. Die Zahl der Morde stieg um 15 Prozent auf 118 Fälle. 38 endeten tödlich, in 80 Fällen blieb es beim Versuch.
Es wurden insgesamt 76 615 Fälle von Körperverletzung erfasst. Das bedeutet gegenüber dem Vorjahr eine geringe Zunahme um 428 Taten oder 0,6 Prozent.
Auch wenn es weniger Diebe gibt: Wohnungseinbrüche werden es immer mehr. 6385 mal wurde 2013 in Bayern eingebrochen. Das ist 676 mal öfter als 2012. Vor fünf Jahren waren es sogar 1863 Fälle weniger.
Die Täter
Die Ermittler konnten insgesamt 289 809 Tatverdächtige fassen. Für die meisten davon (76,1 Prozent) war es die erste kriminelle Tat. Drei Viertel der Täter sind männlich. Höher ist der Anteil der Täterinnen etwa bei Ladendiebstahl und Sozialversicherungsbetrug.
31,6 Prozent der Verbrechen wurden von nichtdeutschen Tätern begangen. Das sind gut 10 Prozent mehr als im Vorjahr. Den größten Anteil an den Straftaten von Ausländern haben Verstöße gegen die Aufenthaltsgenehmigung oder das Asylrecht.
Die Opfer und der Schaden
In der Statistik sind für 2013 genau 122631 Opfer erfasst. Das sind nur wenig mehr als 2012. Häufig sind Opfer und Tätern verwandt oder bekannt – in fast jedem zehnten Fall sogar verheiratet oder in einer Partnerschaft.
Der Vermögensschaden ist stark gestiegen. Er betrug 1,062 Milliarden Euro und liegt damit 14,5 Prozent über dem Wert des Vorjahres. Das liegt vor allem an satter Beute: Insgesamt 193,55 Millionen Euro erbeuteten Diebe. In die Höhe schnellte der Schaden bei Raub (3,45 Millionen Euro und damit ein Drittel mehr als im Vorjahr). Gesunken sind die Schäden durch Betrug (etwa 331 Millionen Euro, minus 15 Prozent) und Untreue (etwa 115 Millionen, minus 54 Prozent).
Die Aufklärung
Von allen erfassten Straftaten konnten 406 873 geklärt werden. Das sind 64,1 Prozent und liegt leicht über dem Schnitt vom Vorjahr. Eine hohe Aufklärungsquote haben dabei vor allem Rauschgiftdelikte (97,2 Prozent) und Tötungsdelikte (93,4 Prozent). Selten wird dagegen Taschendiebstahl aufgeklärt (10,2 Prozent der Fälle).
Der Langzeitvergleich
In den vergangenen zehn Jahren hat die Zahl der Verbrechen um elf Prozent abgenommen. In einzelnen Bereichen wächst die Kriminalität aber rasant: In der Computerkriminalität etwa verfolgte die Polizei letztes Jahr 91 Prozent mehr Fälle als noch 2004. Und auch die Umweltkriminalität, also zum Beispiel die unerlaubte Entsorgung von gefährlichen Abfällen, hat zugenommen (plus 38,6 Prozent).
Schwerpunkt München
Die meisten Straftaten werden mit großem Abstand in Oberbayern begangen – und hier vor allem in der Großstadt München. 102 667 Taten registrierte das Landeskriminalamt 2013 in der Landeshauptstadt. Im Jahr zuvor waren es noch 4,1 Prozent weniger Fälle.
Die Aufklärungsquote ist hier mit 62,5 Prozent etwas niedriger als im Landesschnitt.
Dafür steht München im Langzeitvergleich besser da. Seit dem Jahr 2004 ging die Zahl der Verbrechen in der Stadt um insgesamt 18,6 Prozent zurück.
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